Ratgeber Kredit mit Bürgschaft: Das sollten Kreditnehmer und Bürgen wissen

Viele Bürger nehmen an einem bestimmten Punkt ihres Lebens einen Kredit auf. Dieser kann zum Beispiel dazu dienen, ein eigenes Haus oder ein Auto zu finanzieren. Eine besondere Form des Darlehens ist der Kredit mit Bürgschaft, bei dem ein Bürge involviert wird.

Ein Kredit mit Bürgschaft hilft Personen, die es aus eigener Kraft schwer hätten, ein Darlehen zu erhalten

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Hierfür gibt es eine Reihe von verschiedenen Modellen, die in der Realität mehr oder weniger Anwendung finden. Was ist dabei konkret zu beachten? Welche Vor- und Nachteile hat haben Kredite mit Bürgschaft?

Grundsätzliches zum Thema Kredit: Worauf ist zu achten?

Bevor das Modell eines Kredites mit Bürgschaft genauer beleuchtet wird, ist es sinnvoll, zunächst einen Blick auf das Thema Darlehen im allgemeineren Sinne zu werfen. Hierbei gibt es grundsätzlich einige wichtige Faktoren, die von potenziellen Kreditnehmern beachtet werden sollten.

Individuelle Passung

Zunächst sollte bei einem Darlehen eine gewisse Sicherheit hergestellt werden. Dafür ist es wichtig, dass der Kreditnehmer auf eine individuelle Passung achtet. Hierbei sind mehrere Fragen relevant, unter anderem:

· Passt die Kreditsumme zu den eigenen finanziellen Möglichkeiten und Umständen oder übernimmt sich der Kreditnehmer?

· Können die regelmäßigen Zahlungen des Ratenkredites dauerhaft bedient werden, ohne in Schwierigkeiten zu geraten?

· Bietet das Modell womöglich sogar Flexibilität, wenn aus unvorhersehbaren Gründen für ein oder zwei Monate ein Zahlungsausfall besteht?

· Gibt es andere Schulden, Darlehen oder Verbindlichkeiten, die gegen das Aufnehmen eines weiteren Kredites sprechen?

Bezüglich des ersten Punktes kann überlegt werden, ob die Anschaffung, die der Kredit ermöglichen soll, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten liegt oder diese überschreitet. Ist die entsprechende Kreditsumme in einem Zeitraum abzahlbar, der vernünftig und nicht überzogen erscheint oder überfordern die Schulden den Kreditnehmer von vornherein?

Im zweiten Schritt sollte bedacht werden, ob die monetären und beruflichen Umstände beziehungsweise das Einkommen es zulassen, dass die Raten des Kredites über die gesamte Laufzeit bezahlt werden können. Hierfür sollte der Kreditnehmer einen Job haben, der ihm dauerhafte Sicherheit bietet.

Vor allem ein unbefristeter Arbeitsvertrag in einer krisensicheren Branche ist für ein stabiles Einkommen ideal geeignet. Alternativ könnte der Kreditnehmer eine eigene, etablierte Firma in einer ähnlichen Sparte besitzen, die zukunftsfest ist und nach aktueller Einschätzung dauerhaft Gewinne abwirft.

Des Weiteren kann es sinnvoll sein, darauf zu schauen, ob das Modell eine Flexibilität ermöglicht, dir zur individuellen Situation passt. Dazu kann unter anderem gehören, dass ein Zahlungsausfall von einem oder zwei Monaten leicht zu lösen ist und die Raten nachgezahlt werden können.

Relevant ist dies zum Beispiel bei einem Selbstständigen, der saisonbedingt einen oder zwei Monate im Jahr Probleme mit der Zahlung der Raten aufgrund eines in dieser Zeit geringeren Einkommens haben könnte.

Schlussendlich ist ebenfalls von Bedeutung, ob der Kreditnehmer weitere Darlehen laufen hat. Mit zu vielen Krediten nebeneinander kann es zu einer Überschuldung und daraufhin gerade in unvorhergesehenen Situationen zu finanziellen Problemen kommen.

Seriöse Angebote

Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, auf ein seriöses Darlehen zurückzugreifen, wie es zum Beispiel von den allermeisten Banken angeboten wird. Die Kreditinstitute sind dabei an festgelegte Regeln und Gesetze gebunden.

Kredite, die ohne wirkliche Hürden zu erhalten sind, aber gleichzeitig unseriöse Konditionen wie überteuerte Zinsen beinhalten, sollten dringlichst gemieden werden. In vielen Fällen können solche Angebote später zu Problemen führen und die Schulden aufgrund der hohen Zinsen verschärfen bzw. außer Kontrolle geraten lassen. Zudem sollte darauf geachtet werden, nicht auf unseriöse Kreditvermittler hereinzufallen, die oftmals gegen Vorkasse arbeiten.

Beim Beantragen der Schufa-Auskunft im Netz sollte genau hingeschaut werden, um unnötige Kosten zu vermeiden.

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Bonität

Die Bonität beziehungsweise Kreditwürdigkeit spielt für einen Kredit ebenfalls eine große Rolle. Diese wird von Banken erfragt, bevor ein Kreditnehmer ein Darlehen erhält. In Deutschland wird die Bonität unter anderem von der Schufa bescheinigt.

Eine solche Bescheinigung kann unter anderem online beantragt werden. Verbraucher sollten dabei in Ruhe und Schritt für Schritt vorgehen, da sonst die Gefahr besteht, durch einen falschen Klick für die Auskunft zahlen zu müssen. Denn der Weg zur kostenlosen Variante ist bewusst kompliziert gestaltet. Noch dazu muss man hier mit einer deutlich längeren Bearbeitungszeit rechnen.

Das ist in den allermeisten Fällen vermeidbar. Allerdings ist die Webseite der Schufa so gestaltet, dass der Weg zur kostenlosen Auskunft kompliziert sein kann und womöglich viel Aufmerksamkeit verlangt.

Falls die Bonität nicht bestätigt wird, ist es um einiges komplizierter, ein Darlehen zu erhalten. Allerdings gibt es in diesem Fall Wege, was wiederum zum Hauptthema dieses Artikels führt: Eine bekannte Option liegt in der Möglichkeit eines Kredites mit Bürgschaft. Diese kann neben der schwachen Bonität gleichermaßen aus anderen Gründen zum Einsatz kommen – dazu später mehr.

Worum handelt es sich bei einer Bürgschaft?

Im Rahmen eines solchen Kredites mit Bürgschaft wird eine zweite Person eingesetzt, der Bürge. Wenn der Hauptschuldner Probleme hat, die zu einem Zahlungsausfall führen, übernimmt dieser zweite Kreditnehmer die Zahlungen.

Dies soll der Bank oder einem anderen Kreditgeber ein gewisses Maß an Sicherheit bieten. In welchem Umfang der Bürge einspringt, hängt vom individuellen Bürgschaftsvertrag ab. In den meisten Fällen handelt es sich bei dem Betrag jedoch um die Kreditsumme plus entsprechende Zinsen. Der Bürgschaftsvertrag wird zwischen der Bank, dem Hauptschuldner und dem zweiten Kreditnehmer geschlossen.

Damit die Sicherheit für die Bank gegeben ist, muss der Bürge seine Kreditwürdigkeit nachweisen. Zudem darf er sich mit der Kreditsumme nicht überschulden. Es muss sichergestellt sein, dass er im Ernstfall wirklich zahlen kann.

Sind diese Umstände nicht gegeben und ein Angehöriger überlastet sich eindeutig, besteht eine sittenwidrige Angehörigen-Bürgschaft. Oftmals sind die finanziellen Verhältnisse des Bürgen bei ordentlich geschlossenen Verträgen also deutlich besser als die des Hauptschuldners, zum Beispiel auf Basis eines geregelten hohen Einkommens.

Des Weiteren muss die Bürgschaft nicht auf eine Person begrenzt sein. Es können zum Erhalt einer bestimmten Kreditsumme gleichermaßen mehrere Bürgen eingesetzt werden, die sich die Verantwortlichkeiten gegenüber der Bank teilen.

Das Konzept des zweiten Kreditnehmers

Neben dem Konzept des Kredites mit Bürgschaft gibt es die Möglichkeit eines zweiten Kreditnehmers, der neben dem Hauptschuldner eingesetzt wird. Zwischen den beiden Systemen bestehen allerdings einige Unterschiede.

Im Falle eines zweiten Kreditnehmers profitieren sowohl dieser als auch der Hauptschuldner von der Kreditsumme. Sie sind gleichberechtigt und haften beide in gleichem Maße, wenn es zu Zahlungsausfällen kommt.

Somit müssen beide Kreditnehmer kreditwürdig sein. Mit diesem Konzept geht es oftmals eher darum, eine größere Kreditsumme aufzuteilen, als die fehlende Kreditwürdigkeit des Hauptschuldners zu umgehen.

Das Modell des zweiten Kreditnehmers nutzen unter anderem Paare, zum Beispiel für den Kauf einer Immobilie.

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Die verschiedenen Arten der Bürgschaft

Des Weiteren gibt es verschiedene Arten eines Kredites mit Bürgschaft. Diese unterscheiden sich vor allem anhand der Fragestellung, in welcher Situation der Bürge inwieweit für die Schulden haftbar gemacht werden kann. Der Umfang der Verantwortung ist dabei sehr unterschiedlich. Zu den Optionen gehören unter anderem:

· die selbstschuldnerische Bürgschaft,

· die Ausfallbürgschaft,

· die Bürgschaft auf erstes Anfordern und

· die Zeitbürgschaft.

Die selbstschuldnerische Bürgschaft

Bei einer selbstschuldnerischen Bürgschaft ist die Bank berechtigt, sobald ein Zahlungsausfall beim Hauptschuldner auftritt, diesen bei seinem Bürgen einzufordern. In diesem Fall funktioniert dies ohne einen gerichtlichen Weg und große Hürden.

Dabei wird von vornerein festgelegt, dass der Bürge auf die sogenannte Einrede der Vorausklage verzichtet. Er erklärt sich also damit einverstanden zu zahlen, bereits bevor der Gläubiger den gerichtlichen Weg gegen den Hauptschuldner bestritten hat – dieser Schritt soll damit dann vermieden werden.

Im Fall einer selbstschuldnerischen Bürgschaft ist der Gläubiger allerdings verpflichtet, dem Bürgen nachzuweisen, dass Zahlungen offen sind und dieser nun in der Pflicht ist. Die Verantwortlichkeiten des zweiten Kreditnehmers sind bei diesem Modell also relativ umfangreich, die Bank hat ein hohes Maß an Sicherheit.

Die Ausfallbürgschaft

Die Ausfallbürgschaft wiederum setzt weitaus höhere Hürden an. In diesem Fall hat der Bürge erst dann Verpflichtungen, wenn der Gläubiger, also in den meisten Fällen eine Bank, andere Mittel ausgeschöpft hat.

Konkret meint dies den Versuch einer gerichtlich erwirkten Zwangsvollstreckung, die ohne Ergebnis geblieben ist oder durch die der offene Betrag nicht gedeckt werden konnte. Im Rahmen der Ausfallbürgschaft ist die Verantwortung des Bürgen für die Kreditsumme infolgedessen also etwas geringer, da seine Funktion erst später zum Tragen kommt.

Die Bürgschaft auf erstes Anfordern

Die Bürgschaft auf erstes Anfordern wiederum ist ein wenig umstritten. In diesem Fall muss der Bürge die Zahlungen des Ratenkredites übernehmen, sobald ein Zahlungsausfall vorliegt. Im Kontrast zur Ausfallbürgschaft und selbstschuldnerischen Bürgschaft muss die Bank hierüber keinen Nachweis erbringen.

Daher ist der Bürge bei dieser Art des Kredites mit Bürgschaft in einer eher nachteiligen Position. In vielen Fällen sind solche Modelle anfechtbar, vor allem wenn unklar ist, ob der Bürge sich über den Umfang seiner Verantwortlichkeiten bei dieser Art eines Kredites mit Bürgschaft in vollem Maße bewusst war und dies nicht gesondert festgehalten wurde.

Die Zeitbürgschaft

Mithilfe einer Zeitbürgschaft kann der Bürge das Risiko für sich ein wenig einschränken. Bei diesem Modell des Kredites mit Bürgschaft ist er nur für einen bestimmten Zeitraum bei einem Zahlungsausfall des Hauptschuldners in der Pflicht.

Der Zeitrahmen wird dabei vertraglich festgelegt. Wenn die Bank innerhalb dieser Zeit nicht mitteilt, dass sie von der Bürgschaft Gebrauch machen möchte, enden seine Verantwortlichkeiten mit der Frist des Kredites.

Vorteile des Kredites mit Bürgschaft

Ein Kredit mit Bürgerschaft hat eine ganze Reihe von Vorteilen. Vor allen sind diese gegeben für

· die Bank beziehungsweise den Gläubiger sowie

· den Kreditnehmer.

Vorteile von Krediten mit Bürgschaft für die Bank

Für die Banken hat das Modell des Kredites mit Bürgschaft gleich mehrere Vorteile. Zum einen hat das Kreditinstitut durch den Bürgschaftsvertrag ein höheres Maß an Sicherheit bezüglich potenzieller Zahlungsausfälle.

Dies kann die Entscheidung zur Kreditvergabe um einiges vereinfachen, im Besonderen bei Krediten mit einer längeren Laufzeit oder einer hohen Kreditsumme. Natürlich hängt der Umfang dieses Aspektes immer davon ab, welche Art des Bürgschaftskredites und Bürgschaftsvertrages gewählt wird.

Des Weiteren kann das Institut eine höhere Zahl von Ratenkrediten vergeben und so die Umsätze steigern. Menschen mit geringem Einkommen oder einer schlechten Kreditwürdigkeit könnten ohne einen Bürgschaftskredit nicht zu den Kunden der Bank gehören, zumindest im Bereich der Darlehensvergabe.

Banken können durch Kredite mit Bürgschaft mehr Kunden im Darlehens-Sektor gewinnen und so ihre Umsätze steigern.

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Vorteile für den Kreditnehmer

Die Vorteile für den Kreditnehmer liegen auf der Hand. Er kann mithilfe des Bürgen einen Kredit erhalten, der sonst für ihn nicht greifbar gewesen wäre. Neben der Bonität kann dies auch aus anderen Gründen der Fall sein.

Dazu gehört zum Beispiel eine Situation, in der der potenzielle Kreditnehmer für ein hohes Darlehen keine Sicherheiten wie ein Haus bieten kann. Zudem kann die Problematik in seiner Lebenssituation begründet liegen, unter anderem wenn er sich im Studium oder in Rente befindet.

Etwas weiter gedacht können die Vorteile für den Kreditnehmer noch darüber hinaus gehen. So kann die Kreditsumme die Basis bieten, dass er sich etwas aufbaut, was seine finanziell auf Dauer Situation ändert. Dies könnte zum Beispiel durch den Kauf einer Wohnung, die in mittel- und langfristiger Zukunft Gewinne in Form von Mieterträgen abwirft, umgesetzt werden.

Vorteile eines Kredites mit Bürgschaft für den Bürgen?

Im Großen und Ganzen hat der Bürge bei einem solchen Kredit hauptsächlich Nachteile. Er trägt über die gesamte Laufzeit des Ratendarlehens (außer bei einer Zeitbürgschaft) die Verantwortung und muss bei Zahlungsausfällen einspringen.

Dabei ist er immer davon abhängig, als wie zuverlässig sich der Hauptschuldner erweist. Die Vorteile für den Bürgen liegen, wenn überhaupt, wohl eher im zwischenmenschlichen Bereich. So könnte der Hauptschuldner dem zweiten Kreditnehmer für seine Hilfe dankbar sein und ihn im Gegenzug in einer schweren Lage oder bei unüberwindbaren Hürden ebenfalls unterstützen.

Allerdings ist dringend davon abzuraten, eine Bürgschaft mit solchen Hintergedanken einzugehen. Das Risiko, hierbei enttäuscht zu werden, ist je nach individueller Konstellation groß.

Welche Risiken und Probleme birgt ein Kredit mit Bürgschaft?

Im Kontrast zu den Vorteilen kann ein Bürgschaftskredit einige Nachteile und Probleme mit sich bringen. Dies gilt für alle beteiligten Seiten, wobei das Risiko und der Umfang der Konsequenzen jeweils unterschiedlich hoch sind.

Risiken und Probleme für den Bürgen

Der Bürge trägt zum einen das Risiko der Verantwortung bei Zahlungsausfall. Er haftet hierbei mit seinem gesamten Vermögen, hat also im Zweifelsfall selbst Schulden. Falls er die Zahlungen nicht leisten kann, können bei ihm ebenfalls Pfändungen stattfinden, die dann zum Beispiel das Auto oder das Haus betreffen würden.

Zudem wird die Bürgschaft bei der Schufa vermerkt. Dies senkt zwar den Score nicht. Allerdings kann der Bürge es nun selbst schwerer haben, an einen Kredit zu kommen, da die Kreditsumme des Hauptschuldners, für die gebürgt wurde, bei vielen Banken nicht mehr zu seinen eigenen finanziellen Möglichkeiten gezählt wird. Dies hängt jedoch immer von der individuellen Sichtweise des Kreditinstitutes ab – die Suche kann in jedem Fall länger dauern.

Kann der Bürge die Risiken verringern?

Der Bürge kann das Risiko auf verschiedenen Wegen verringern. Zum einen gehört dazu wie bereits angeklungen das Modell einer Zeitbürgschaft. Darüber hinaus sollte der Bürge mit dem Hauptschuldner neben dem Bürgschaftsvertrag einen weiteren Vertrag schließen.

In diesem wird geregelt, dass der Kreditnehmer ihm die Summe, die er im Fall einer Nutzung der Bürgschaft an die Bank überweist, zurückzahlt. So verringert sich das Risiko, im Ernstfall auf den Kosten sitzen zu bleiben.

Zudem sollte die Entscheidung, ob der Bürge die Verantwortung für einen Kredit mit Bürgschaft übernimmt, anhand von objektiven Fakten getroffen werden. Diesen Schritt aus einem reinen Gefallen heraus mit einem schlechten Bauchgefühl zu unternehmen, ist alles andere als sinnvoll.

Zu den objektiven Kriterien kann unter anderem die Beantwortung folgender Fragestellungen gehören:

· Hat der Hauptschuldner sich bisher als zuverlässig erwiesen?

· Geht er vernünftig und sinnvoll mit Geld um?

· Hat der Bürge den Eindruck, dass die Kreditsumme und die Laufzeit für den Hauptschuldner gut tragbar sind?

Wenn alle diese Fragen positiv beantwortet werden, ist zwar immer noch keine völlig umfangreiche Sicherheit gegeben – die Wahrscheinlichkeit von Problemen ist allerdings sicherlich geringer als bei negativen Antworten.

Risiken und Probleme für die Bank

Für die Bank können sich ebenfalls einige Risiken ergeben, diese sind aber geringer als die des Bürgen. So besteht die Gefahr, dass bei einem Bürgschaftskredit auch der Bürge ausfällt. Dieses Risiko wird zwar durch den Nachweis seiner Bonität und Kreditwürdigkeit minimiert, ausgeschlossen werden kann es jedoch nicht.

Zudem kann ein Kredit mit Bürgschaft je nach Modell für die Bank zusätzlichen Aufwand bedeuten, der im Geschäftsalltag sicherlich alles andere als erwünscht ist. Dies gilt zum Beispiel bei einer Ausfallbürgschaft, wenn ein Zahlungsausfall entsteht und gerichtlich eine Zwangsvollstreckung erwirkt werden muss, bevor an den zweiten Kreditnehmer herangetreten wird.

Risiken und Probleme für den Hauptschuldner

Der Hauptschuldner geht das Risiko ein, dass die Bürgschaft in Anspruch genommen werden muss und er sich als Kreditnehmer bei der Bank als unzuverlässig erweist. Für zukünftige Darlehensanfragen ist dies sicherlich nicht von Vorteil.

Zudem besteht die Gefahr, die Beziehung zum Bürgen nachhaltig zu schädigen oder vollständig zu zerstören. Dies gilt vor allem dann, wenn aus eigenem Verschulden des Hauptschuldners Zahlungsausfälle entstehen. Selbst lange gewachsene Freundschaften können an solch einer Situation zerbrechen.

Für den Hauptschuldner besteht das Risiko, dass sich im Ernstfall die Beziehung zum Bürgen verschlechtert, wenn dieser aus seinem privaten Umfeld stammt.

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Fazit

Ein Kredit mit Bürgschaft kann im Rahmen von unterschiedlichen Modellen umgesetzt werden. Für die Bank und den Hauptschuldner hat das viele Vorteile. Die Nachteile liegen im Zweifelsfall vor allem auf der Seite des Bürgen. Dieser trägt eine große Verantwortung und ist dabei immer vom Verhalten des Hauptschuldners abhängig.

Ein Bürgschaftskredit sollte daher gut überlegt sein. Zudem sollte er nur auf der Basis von rational positiven und möglichst risikoarmen Umständen eingegangen werden, um Probleme zu umgehen.