Kritik am „ePerso“ - Was Verbraucher wissen sollten
Berlin (dpa) - Der elektronische Personalausweis soll neue Angebote im Internet eröffnen und die Verwaltung für Bürger vereinfachen. Doch der Chaos Computer Club (CCC) wettert gegen den „ePerso“.
Welche Punkte in der Kritik stehen, lesen Verbraucher hier.
Welche Daten speichert der „ePerso“?
Den elektronischen Personalausweis gibt es in Deutschland seit November 2010. Auf dem Chip der Plastikkarte werden die Ausweisdaten gespeichert, Besitzer können freiwillig auch ihre Fingerabdrücke abgeben.
Was kann man damit machen?
Der „ePerso“ ist einmal ein herkömmliches Ausweisdokument. Gleichzeitig können sich Besitzer damit bei einigen wenigen Internet-Geschäften identifizieren oder Verträge rechtsverbindlich digital unterzeichnen. Damit Besitzer diese Funktionen nutzen können, brauchen sie ein Kartenlesegerät, das zu Hause an den Personal Computer angeschlossen wird. Das Gerät liest die gespeicherten Informationen aus dem „ePerso“ aus und überträgt sie über das Internet an einen Online-Shop oder eine Behörde - sofern diese den „ePerso“ annimmt.
Was kritisieren die Computerexperten daran?
Die Schwachstelle, die der Chaos Computer Club erneut anprangert, ist die einfachste Variante der Kartenlesegeräte. Dieses Lesegerät wurde zum Teil kostenlos abgegeben, hat aber keine eigene Tastatur. Die Daten wie die geheime PIN müssen über die PC-Tastatur eingegeben werden. Diese Eingabe können Kriminellen theoretisch mit einem so genannten „Keylogger“ abgreifen, wenn sie den Computer zuvor mit einer Schadsoftware infiziert haben.
Wie können sich Bürger dagegen schützen?
Wer seine Daten aus dem elektronischen Personalausweis sicher übermitteln will, sollte besser ein Kartenlesegerät mit eigenem Display und integrierter Tastatur nutzen. Das macht es Angreifern viel schwerer, die Eingabe des PINs abzugreifen. Der Chaos Computer Club sieht allerdings eine weitere Schwachstelle: Ob die vom Ausweis übertragenen Informationen sicher verschlüsselt seien, müsse nach den Enthüllungen von Edward Snowden „neu bewertet werden“. Snowdens Dokumente zeigen Medienberichten zufolge, dass der US-Geheimdienst NSA einige gängige Verschlüsselungsmethoden im Internet knacken kann.
Was sagt die Bundesregierung zu den Meldungen, dass der „ePerso“ „gehackt“ worden sei?
Das Bundesinnenministerium betont, dass es seit der Einführung des neuen Personalausweises seit 2010 „keinerlei Vorfälle (gegeben hat), die Zweifel an der Sicherheit des Chips und der in ihm gespeicherten Daten hervorrufen“. Die Online-Funktionen des „ePersos“ seien wesentlich sicherer als ein Benutzername mit Passwort.
Wie viel hat die Einführung des „ePerso“ bisher gekostet?
Bis Ende 2011 hat die Bundesregierung 16,6 Millionen Euro für die Einführung ausgegeben, erklärte das Bundesinnenministerium in seiner Antwort an den Linken-Abgeordneten Jan Korte. Bereits in den beiden Jahren davor wurden 41 Mio. Euro ausgegeben, um die Verbreitung von Online-Ausweisfunktionen zu fördern. Bisher bieten vor allem Behörden solche Dienste an.