Last Minute Altersvorsorge - Schnell die Rentenlücke schließen

Hamburg (dpa/tmn) - Jahrelang eingezahlt - und dann kommt zu wenig raus: Viele Ältere haben nur wenig Zeit, um die Rentenlücke zu schließen. Doch auch für die Generation 50+ ist es nicht zu spät.

Die Generation 50+ hat ein Problem. Um die Rentenlücke zu schließen, bleibt ihr nur noch wenig Zeit. „Man kann auch jetzt noch sparen“, macht Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg den Älteren Mut. Um den Lebensstandard im Alter zu halten, sind zwischen 60 und 70 Prozent des letzten Einkommens nötig, erklärt Bernd Raffelhüschen vom Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg.

Momentan liege die gesetzliche Rente bei etwa 50 Prozent des letzten Bruttolohns, 2035 werde das Rentenniveau bei etwa 40 Prozent liegen, erklärt Raffelhüschen. Die Rentenlücke bezeichnet das, was zwischen diesem Wert und den angepeilten 60 bis 70 Prozent fehlt. „Man muss erst Bilanz ziehen und dann loslegen“, rät Theodor Pischke von der Zeitschrift „Finanztest“.

Um den Lebensstandard zu halten, rät Raffelhüschen zu einem Mix aus allen drei Schichten der Altersvorsorge: der gesetzlichen Rente, der geförderten und der ungeförderten Vorsorge. Zur geförderten Vorsorge zählen Riester-Verträge und betriebliche Angebote, zur ungeförderten sämtliche private Kapitalanlagen wie Aktien oder Festgeld.

Die zweite Schicht lohnt sich auch noch für die Generationen 50+. „Es ist noch nicht zu spät, einen Riestervertrag abzuschließen“, sagt Sandra Klug. „Es gibt rund 1800 Riesterprodukte“, erklärt Raffelhüschen. Um das richtige zu finden, sollten Verbraucher sich beraten lassen.

Klug rät von einer riestergeförderten Rentenversicherung ab. Dort seien die Abschlusskosten zu hoch. Pischke bestätigt das, weist aber darauf hin, dass es bei der Rentenversicherung zumindest eine garantierte Rente gebe und sie somit sehr planbar sei. Als Banksparplan hat der Riestervertrag laut Klug wenig bis keine direkten Kosten.

Ein Riesterfondssparplan ist laut dem „Finanztest“-Experten für Ältere zu risikoreich. Ein Wohnriester als Baudarlehen komme für diejenigen infrage, die sich eine Immobilie anschaffen möchten. Denn auch das sei eine Form der Altersvorsorge, erklärt Pischke. Wer keine Miete mehr zahlen muss, reduziert so seine Ausgaben im Alter. Vom Riester als Bausparvertrag rät Pischke ab. Für die Älteren reiche die Zeit oft nicht mehr, genügend Geld für den Hausbau zu sparen.

Neben den Riesterverträgen gehört zur zweiten Schicht der Altersvorsorge die betriebliche Rente. Sie habe häufig viele Nachteile, sagt Klug. So werden die Beiträge in der sogenannten Entgeltumwandlung direkt aus dem Bruttolohn bezahlt. Dadurch sinkt das sozialversicherungspflichtige Einkommen - und damit auch die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung. In der Einzahlungsphase sparen die Arbeitnehmer außerdem an den Beiträgen zur Krankenversicherung - in der Auszahlungsphase werden die Beiträge dann aber in voller Höhe fällig. Zu der betrieblichen Rente rät Klug daher nur, wenn die Arbeitgeber etwas dazuzahlen.

Die dritte Schicht der Vorsorge besteht aus Festgeld, Aktien und Co. Aktien und Anleihen seien nicht zu empfehlen, um den Grundbedarf im Alter zu decken, sagt Pischke. Dafür brauche es Geld, das regelmäßig und planbar fließt. „Aktien kommen nur infrage als Sahnehäubchen.“ Tages- und Festgeldkonten haben weniger Risiko als diese Investments. Dort profitieren Anleger von Zinsen, die die Bank ihnen zahlt.

Das Kapital aus der dritten Schicht ist wichtig, um im Rentenalter größere Anschaffungen zu bezahlen - zum Beispiel eine neue Küche. Während die ersten beiden Schichten den monatlichen Grundbedarf decken, sind darüber hinaus anfallende Investitionen oft nur mit anderweitig angespartem Kapital möglich.