Lieber flexibel bleiben - Geldanlagen für Senioren
Stuttgart (dpa/tmn) - Senioren können auf einen Schlag vermögend sein, weil beispielsweise eine Lebensversicherung ausgezahlt wurde. Nur stellt sich in dem die Frage, wo sie das Geld lassen sollen. Unter dem Kopfkissen lagern, ist jedenfalls keine gute Lösung.
Senioren sind bei Finanzberatern oft gern gesehene Kunden. Denn sie sind häufig vermögender als junge Kunden. „Wenn zum Beispiel die Lebensversicherung ausgezahlt wird, wollen Senioren diese Summe in der Regel wieder anlegen“, erläutert Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Der Rat des Finanzexperten: „Vertrauen Sie nicht blind Ihrem Berater, sondern werden Sie sich zuerst klar darüber, was Sie wollen.“ Zu lange Laufzeiten und unflexible Verträge sollten Kunden eher meiden.
Die von Vermittlern wärmstens empfohlenen Produkte sind oft nicht die besten für den Kunden. „Für einen Teil des Geldes kann ein einfaches, gut verzinstes Tagesgeldkonto ideal sein“, sagt Nauhauser. Die Vorteile: Anleger bleiben hier flexibel und können jederzeit auf ihr Vermögen zugreifen. Außerdem sind solche Konten recht sicher. Pro Kunde sind durch die Einlagensicherung 100 000 Euro geschützt. Der Nachteil: Zinsen gibt es für Tagesgeldkonten derzeit nur wenig.
Etwas mehr Zinsen können Senioren bei Festgeldanlagen bekommen. Der Nachteil: „Kunden kommen während der Laufzeit nicht an ihr Geld.“ Der Vorteil: Auch hier sind Einlagen bis zu 100 000 Euro pro Kunde über die Einlagensicherung geschützt. Das Gleiche gilt für Sparbriefe.
Höhere Erträge können Senioren bei Aktien oder Aktienfonds erwarten. „Diese Produkte eignen sich durchaus auch für ältere Anleger“, sagt Nauhauser. „Entscheidend ist die Risikobereitschaft.“ Wer willens ist, Kursschwankungen zu ertragen, kann einen Teil seines Vermögens auch in Wertpapieren anlegen. „Bei einer Anlagedauer von zehn Jahren liegen Aktien meist im Plus, wenn auch nicht immer“, sagt Nauhauser.
Wer zum Beispiel 2003 in den deutschen Aktienindex Dax investiert hat, konnte bis 2013 nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts eine jährliche Rendite von 9,2 Prozent erzielen. Um das Risiko zu minimieren, sollten Anleger bei Aktien möglichst breit streuen oder auf Fonds zurückgreifen.
Eine weitere Möglichkeit sind Bank-Auszahlpläne. Hier wird ein Anlagebetrag über mehrere Jahren fest angelegt und in Teilbeträgen ausbezahlt. „Hier können Sie wählen: Entweder das Kapital wird nach und nach ausgezahlt, oder es bleibt erhalten, und nur die Zinsen werden Monat für Monat überwiesen.“
Die Unterschiede zwischen beiden Varianten können groß sein: Werden 50 000 Euro für zehn Jahre angelegt und mit 2,5 Prozent verzinst, werden bei Kapitalverzehr monatlich 470 Euro und bei Kapitalerhalt etwa 100 Euro monatlich ausgezahlt. „Es gibt nicht das eine ideale Produkt für Senioren, sondern es kommt darauf an, im Einzelfall passende Produkte zu mischen“, sagt Nauhauser.