Neues Konto gesucht - Was beim Wechsel zu beachten ist
Berlin (dpa/tmn) - Hohe Gebühren und teurer Dispokredit? Bankkunden müssen das nicht hinnehmen. Mit einem Kontowechsel können sie Geld sparen. Allerdings sollte der Umzug des Girokontos gut geplant werden.
Ein Girokonto kostet oft Geld. Für viele Kunden sind hohe Gebühren ein Grund, über einen Wechsel zu einer anderen Bank nachzudenken. „Die Gebühren sind allerdings nicht alles“, sagt Kerstin Backofen von der Stiftung Warentest in Berlin. „Wichtig sind auch die Bedingungen.“ So sollten Kunden zum Beispiel prüfen, ob auch die Dispozinsen günstig sind.
Die EU-Kommission will Bürgern den Umgang mit Banken erleichtern. In einem Gesetzentwurf, den die Brüsseler Behörde am Mittwoch (8. Mai) vorgelegt hat, ist unter anderem das Recht auf ein eigenes Konto festgeschrieben. Wer schon ein Konto hat, soll nach dem Willen der EU-Kommission leichter die Bank wechseln und Kontoführungsgebühren besser vergleichen können. Worauf es beim Wechsel ankommt:
Bank suchen: Ein gesetzlich verankertes Recht auf ein Girokonto haben Kunden in Deutschland nicht. „Allerdings gibt es eine Selbstverpflichtung der Banken, jedermann ein Konto auf Guthabenbasis zur Verfügung zu stellen“, erklärt Backofen. Das heißt: In der Regel bekommen Kunden auch ein Konto. „Probleme kann es aber geben, wenn ein Verbraucher Privatinsolvenz angemeldet hat.“ Auch Selbstständige, die kein regelmäßiges Einkommen haben, müssten mitunter länger nach einer Bank suchen.
Bei der Auswahl der Bank sollten Kunden überlegen, worauf sie Wert legen: „Will ich persönliche Beratung oder erledige ich die Geldgeschäfte lieber im Internet“, nennt Backofen Beispiele. Denn dies entscheide zum Beispiel darüber, ob eine Direktbank oder doch die Filialbank infrage kommt.
Bedingungen prüfen: Wichtig sind nicht nur die Gebühren, sondern auch die passenden Bedingungen. „Ein kostenloses Konto ist ja ganz schön“, sagt Backofen. „Aber wenn kein Geldautomat in der Nähe ist, kann das Geldabheben teuer und umständlich werden.“ Weitere wichtige Punkte seien ein günstiger Dispozins, kostenlose Überweisungen oder gebührenfreie Karten. Ein Blick in das Preis- und Leistungsverzeichnis gebe einen Überblick darüber.
Wechsel vorbereiten: Ist die neue Bank gefunden, kündigen Kunden das alte Girokonto am besten nicht zu schnell. „Drei Monate sollten beide Konten parallel geführt werden“, rät Backofen. Nach und nach informiert man dann Arbeitgeber, Vermieter, Energieversorger, Telefonanbieter und Versicherungen über die neue Kontoverbindung. „Auf dem alten Konto sollte zudem immer ein wenig Guthaben sein“, rät Backofen. Denn dann rutsche der Kunde wegen einer unerwarteten Abbuchung nicht gleich ins Minus.