Raus aus der Schuldenfalle: So behält man die Kosten im Blick

Düsseldorf (dpa/tmn) - Handys, Autos und Fixkosten für Strom und Miete: Mehr als 6,5 Millionen Menschen in Deutschland können nicht ihre Rechnungen bezahlen. Das betrifft auch immer mehr Jugendliche.

Wie sie nicht ins Minus geraten, erklärt ein Schuldnerberater.

Fast jeder zehnte Erwachsene in Deutschland ist nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform überschuldet. 6,58 Millionen Menschen sind demnach nicht in der Lage, ihre Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit zu begleichen. Wie Creditreform am Mittwoch (6. November) mitteilte, summiert sich bei durchschnittlichen Schulden von rund 33 000 Euro pro Kopf der Schuldenberg auf knapp 221 Milliarden Euro. Ursachen der Überschuldung sei neben überzogenem Konsumausgaben etwa für Handys und Autos eine steigende Belastung mit fixen Kosten für Strom oder Mieten.

Teure Handyverträge sind nach Angaben der Schuldnerberatung der Berliner Verbraucherzentrale nach wie vor ein Hauptgrund für hohe Schulden bei Jugendlichen. Laut dem Schuldenatlas 2013 der Creditreform Wirtschaftsforschung hat die Zahl der stark verschuldeten Jugendlichen unter 20 Jahren seit 2004 um 302 Prozent zugenommen. Bei den 20- bis 29-Jährigen ist die Zahl der Schuldner im gleichen Zeitraum um knapp 60 Prozent gestiegen.

Mehr junge Menschen suchen Hilfe, weil sie verschuldet sind, berichtet Oliver Rieck, Leiter der Schuldnerberatung der Verbraucherzentrale Berlin. Er empfiehlt ihnen, die Finger von teuren Handyverträgen zu lassen. Bei jungen Menschen, die dem Experten zufolge oft Verträge bei mehreren Anbietern und auch für Freunde abschließen, können sich schnell Schulden im dreistelligen Bereich anhäufen. Daran würden auch die zunehmend genutzten Flatrates nicht viel ändern, erklärt Rieck. Die Schuldnerberatung Berlin bietet Ratschläge zum Thema Handykosten für Jugendliche auch online an.

Rieck rät Verschuldeten allgemein dazu, ein Haushaltsbuch mit allen Ein- und Ausgaben zu führen, keine unnötigen Kredite aufzunehmen, überflüssige Versicherungen zu kündigen und falsches Konsumverhalten zu überdenken und zu ändern. Das Ziel müsse ein vernünftiger Umgang mit dem vorhandenen Geld sein. In der Beratungspraxis versucht Rieck mit Schuldnern und Gläubigern eine gemeinsame Lösung zu finden. Dabei spiele neben der Rechtsberatung auch die soziale Beratung eine zunehmend wichtige Rolle.