Schuldenfalle umgehen - Dispokredit nicht dauerhaft nutzen

Hamburg (dpa/tmn) - Er ist einfach aber teuer - der Dispokredit. Kunden sollten aber ihr Konto nicht leichtfertig überziehen. Denn sonst landen sie schnell in einer Schuldenfalle. Im Zweifel müssen sie dann Umschulden.

Auch wenn das Konto eigentlich leer ist - in der Regel bekommen die meisten Kunden trotzdem Geld von ihrer Bank. Denn häufig räumen Geldinstitute ihren Kunden einen Überziehungskredit ein. „Der Vorteil ist, dass Verbraucher damit flexibel bleiben“, sagte Andrea Heyer von der Verbraucherzentrale Sachsen auf der Internationalen Konferenz zu Finanzdienstleistungen in Hamburg. Kunden sollten aber nicht dauerhaft im Minus bleiben, denn die Zinssätze seien hoch.

Der Dispokredit sei für Kunden eine einfache Möglichkeit, finanzielle Engpässe zu überbrücken. Denn um an das Geld zu kommen, müsse kein Kreditantrag gestellt werden. „Es funktioniert alles recht bequem“, sagte Heyer. Doch genau darin liege auch die Gefahr: „Wenn man zu leichtfertig mit dem Dispokredit umgeht, hat man am Ende zu viele Schulden.“ Der Grund: „Durchschnittlich verlangen die Banken 12 Prozent Zinsen für einen Dispokredit.“ Damit sei das Darlehen weit teurer als andere Kredite.

Damit der Dispokredit nicht zur Schuldenfalle wird, sollten Kunden nach Ansicht der Verbraucherschützerin ihren Kontostand im Blick behalten. „Wer mehrere Monate in Folge im Minus ist, sollte schauen, ob er etwas verändern muss“, rät Heyer. Als erstes könne ein kritischer Blick auf das eigene Budget helfen. „Vielleicht kann man schon mit einem Wechsel des Stromanbieters oder zu einer günstigeren Versicherung die Haushaltskasse etwas erleichtern.“

Wenn das nicht ausreiche, biete sich eine Umschuldung an. Denn Ratenkredite seien in der Regel günstiger als Dispokredite. Allerdings müssten Kunden die Initiative ergreifen. „Die Banken treten nicht von selbst an die Kunden heran.“

Generell sollten Kunden schon bei der Auswahl der Bank auch auf die Kosten für einen Dispokredit schauen. Mehr als zehn Prozent seien nicht akzeptabel. Wenn das eigene Institut mehr verlange, könnten Verbraucher über einen Wechsel nachdenken.