Sparen mit Börsenwissen: Fondsgebundene Riester-Versicherung
Düsseldorf (dpa/tmn) - Neben den klassischen Riester-Rentenversicherungen und -Banksparplänen gibt es auch die fondsgebundene Variante. Wer hier Rendite erzielen will, sollte ein wenig Ahnung vom Aktienmarkt haben - und sich um seine Altersvorsorge aktiv kümmern wollen.
Viele Menschen graust es vor dem Gedanken, ihre Altersvorsorge planen zu müssen. Raffen sie sich dann doch auf, reicht die Energie oft gerade einmal zum Abschluss eines Vertrages - der dann bitte bis zur Rente durchlaufen soll. Fondsgebundene Riester-Versicherungen aber sind pflegeintensiv. Wer sich für sie entscheidet, sollte sich auch ein wenig für die Börse interessieren. Leider wissen das zu wenige Sparer vor Vertragsabschluss.
Das Wichtige und zugleich Schwierige: Sparer können sich die Fonds aussuchen, in die die Bank für sie investiert. Und das nicht nur zu Beginn des Vertrages, sondern regelmäßig. „In der Regel ist ein Tausch der Wertpapiere kostenlos möglich“, sagt Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. „Es setzt aber natürlich Wissen und Initiative voraus.“ Denn nur wer die Entwicklung seiner Papiere verfolgt und gegebenenfalls eingreift, könne eine gute Rendite erzielen.
„Eine fondsgebundene Riester-Versicherung ist wirklich nur etwas für Leute, die sich ein bisschen auskennen mit den Märkten und Spaß daran haben, sich darum zu kümmern“, sagt auch Katharina Henrich von der Zeitschrift „ Finanztest“ in Berlin. „Ich denke nicht, dass es ein massentaugliches Altersvorsorgeprodukt ist.“
Ein Grund: „Hier kann alles in Investmentfonds investiert werden“, sagt Hentschel. Während der Sparphase könne daher der Kurs erheblich schwanken. Allerdings müssten die Anbieter garantieren, dass die Verbraucher zumindest ihre Beiträge und die Zulagen herausbekommen. Deswegen legten sie einen Teil in festverzinslichen Papieren an.
Verbraucher, die noch keinen Vertrag abgeschlossen haben, sollten zunächst einmal prüfen, welche Fonds der Anbieter im Portfolio hat. Henrich hat mit Kollegen der Stiftung Warentest verschiedene Angebote verglichen und deutliche Unterschiede bei der Zahl und Art der Auswahl festgestellt. Für Sparer, die einen solchen Vertrag bereits abgeschlossen haben gilt: auf einen hohen Aktienanteil achten. „Eine Grundsicherheit, dass am Ende zumindest Beiträge und Zulagen ausgezahlt werden, ist schon da“, sagt Henrich. Setzten Verbraucher daher auf einen hohen Aktienteil, hätten sie höhere Chancen.
Exchange Trading Fonds (ETF) seien die beste Wahl, da sie einen Index abbildeten. „Sie können nicht schlechter werden als der Markt ohnehin schon ist“, sagt Henrich. Wenn möglich, sollten Kunden auf diese Fonds setzen. Nicht jeder Versicherer biete seinen Sparern aber diese Möglichkeit. Oft setzten sie eher auf aktiv gemanagte und Mischfonds.
Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät von der fondsgebundenen Riesterversicherung komplett ab. „Hier werden vor allem viel zu teure und daher für niemanden geeignete Produkte verkauft“, ist er überzeugt. Denn die Nebenkosten durch den Versicherungsmantel und das Fondsmanagement mindern laut Nauhauser die erzielbaren Erträge um zwei bis drei Prozent pro Jahr. „Das klingt nach wenig, heißt aber bei dem niedrigen Zinsniveau, dass ein Großteil der Erträge beim Anleger gar nicht ankommt“, sagt Nauhauser.
Zwar gebe es Fondspolicen, die günstiger sind, aber sie würden bestenfalls noch von Honorarberatern angeboten. Ein reiner Riester-Fondssparplan sei kostengünstiger. „Da spart man sich die hohen Kosten für die Versicherung.“ Noch günstiger sei ein Sparplan in Aktienindexfonds, allerdings würden diese nicht gefördert.