Tagesgeld und Festgeld sind beliebt - die Beratung der Banken weniger

Die Qualität der Anlageberatung bei Banken bewerten deutsche Privatanleger nur als mittelprächtig. Aktien werden kritisch gesehen, Fest-, Tages- und Termingeld dagegen sind beliebt, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage.

Düsseldorf. Die jüngsten Börsenturbulenzen sorgen bei Privatanlegern für Verunsicherung: 38 Prozent wollen Aktien künftig weniger als bisher zur Geldanlage nutzen, im Vorjahr hatte der Wert bei 34 Prozent gelegen. Unverändert 14 Prozent zeigen sich als Aktienfans, die künftig vermehrt in Dividendenwerte investieren möchten.

Ganz anders sieht die Lage bei institutionellen Anlegern aus: 16 Prozent wollen weniger Aktien halten, während 40 Prozent ihre Aktienquote noch aufstocken möchten. Damit sind Dividendentitel bei institutionellen Anlegern die künftigen Anlagefavoriten, während sie bei Privatanlegern die größte Ablehnung unter allen Anlageformen erfahren.

Im Auftrag der Deutschen Wertpapierservice Bank (DWP-Bank) hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im August und September dieses Jahres 1.026 deutsche Anleger repräsentativ befragt. Die Ergebnisse wurden mit Einschätzungen institutionellen Investoren aus einer separaten Befragung abgeglichen.

Besonders hoch im Kurs bei Privatanlegern stehen weiterhin Festgeld, Tagesgeld und Termingeld. Jeder Dritte (im Vorjahr: 29: Prozent) will künftig vermehrt auf diese Anlageformen setzen, bei den institutionellen Anlegern sind es nur 19 Prozent. Gleichermaßen beliebt bei privaten und professionellen Anlegern sind Immobilieninvestments. Nahezu jeder Vierte möchte sein Engagement aufstocken.

Die Nachfrage nach Rohstoffen und Edelmetallen wie Gold und Silber dürfte dagegen bei Privatanlegern in Zukunft eher zurückgehen, institutionelle Investoren wollen dagegen ihre Investmentquote eher erhöhen als zurückfahren.

Mehr als 40 Prozent der Privatanleger sind in der aktuell turbulenten Marktphase mit der Entwicklung ihrer Wertpapieranlagen unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden. Andersherum formuliert: Nur knapp jeder Vierte zeigt sich zufrieden oder sehr zufrieden. Bei den Profis überwiegt dagegen die Zufriedenheit. Gut jeder zweite Privatanleger kontrolliert seinen Depotstand mindestens einmal pro Monat. Nur eine Minderheit hält es mit der Empfehlung „Wertpapiere kaufen, vergessen und liegenlassen“. Das Internet gewinnt dabei als Orderweg für Wertpapiertransaktionen weiter an Bedeutung, bei Männern noch mehr als bei Frauen. Aber immer noch gut 40 Prozent der Privatanleger ordern über ihren Bankberater. Dabei hat die Zufriedenheit der Anleger mit den Beratungsgesprächen durch ihre Bank etwas abgenommen. 2010 gaben sie für die Qualität der Beratungsgespräche noch im Schnitt die Schulnote von 2,6, jetzt ist es nur noch eine glatte 3,0.

Nur 30 Prozent der Befragten bewerteten das letzte Beratungsgespräch aber mit gut oder sehr gut — im Vorjahr lag der Wert mit 42 Prozent deutlich höher. Die Produktinformationsblätter, die Banken und Finanzberater seit Juli 2011 ihren Kunden bei Kaufempfehlungen zur Verfügung stellen müssen, werden noch nicht als wertvolle Informationsquelle wahrgenommen und sind einigen noch gar nicht bekannt.

Negativ fällt dagegen bei privaten wie institutionellen Anlegern der Blick auf die Zukunft aus. Eine übergroße Mehrheit befürchtet in den folgenden fünf Jahren weitere Finanz- und Wirtschaftskrisen.