Zinsjäger im Visier - Lockangebote der Banken erkennen
Stuttgart (dpa/tmn) - Banken werden es Ihnen danken, doch für Kunden lohnt sich ein Wechsel des Kontos oft nicht. Zwar werden hohe Zinsen versprochen, doch im Kleingedruckten entpuppt sich das Lockangebot häufig als Mogelpackung.
Das Angebot klingt unglaublich: 3 Prozent Zinsen auf das Tagesgeld - und das ab dem ersten Euro. Bei solch guten Konditionen reiben sich Sparer derzeit verwundert die Augen. Denn das Zinsniveau ist für Tagesgeldkonten in der Regel weit niedriger. Mehr als 1,3 Prozent Zinsen bekommen Sparer bei guten Anbietern kaum (Quelle: FMH.de, Stand 9.12.14) „Es gibt aber viele Geldinstitute, die mit Lockangeboten auf Kundenfang gehen“, hat Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg beobachtet. „Allerdings sind diese Angebote immer mit vielen Sternchen versehen.“ Kunden sollten also genau hinschauen.
Das bedeutet: Es gibt viele Einschränkungen. Sparer, die auf der Jagd nach guten Zinsen sind, müssen einige Voraussetzungen erfüllen, um in den Genuss der guten Konditionen zu kommen. „Solche Angebote gelten in der Regel nur für Neukunden“, erklärt der Finanzexperte. „Das heißt, ich muss bereit sein, die Bank zu wechseln.“ Auch werde der attraktive Zins nur für einen bestimmten Betrag gezahlt. „Und schließlich gilt er auch nur für einen bestimmten Zeitraum, den das Geldinstitut festlegt.“ Mitunter werden die Konditionen nur gewährt, wenn Kunden ein anderes Produkt kaufen, zum Beispiel einen Fonds.
„Bei kleinen Sparsummen machen wenige Prozentpunkte Zinsen mehr am Ende oft aber keine großen Beträge aus“, sagt Nauhauser. Ein Beispiel: Ein Sparer legt 5000 Euro auf einem Tagesgeldkonto an. Bei seiner Bank bekommt er dafür 1,3 Prozent Zinsen im Jahr. Das macht nach zwölf Monaten einen Zinsertrag von 65 Euro. Ein Wettbewerber bietet dem Sparer zwar 3 Prozent Zinsen - allerdings nur für drei Monate. Danach werden die Einlagen mit 1,0 Prozent verzinst. Insgesamt kann der Sparer in diesem Beispiel nach einem Jahr mit 75 Euro Zinsen rechnen. Nauhauser: „Ob sich das lohnt, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden.“