Ärzte: Gesundheit von Kindern hat sich verschlechtert
Hamburg (dpa) - Die Gesundheit von Mädchen und Jungen wird schlechter. Das beklagen Kinderärzte in einer Umfrage. Demnach bewegen sich viele Kinder zu wenig - haben daher Übergewicht oder motorische Probleme.
Eine Ursache: Viele Eltern seien kein gutes Vorbild.
Übergewicht, Rückenschmerzen, Bewegungsstörungen: Die Gesundheit von Kinder in Deutschland hat sich nach Ansicht von Kinderärzten in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert. Als Gründe nennen die Mediziner etwa ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und zu viel Zeit vor Computer und Fernseher, wie die DAK-Gesundheit am Montag (24. Juni) mitteilte. Im Auftrag der Kasse befragte das Forsa-Institut bundesweit 100 Kinder- und Jugendärzte zur Gesundheit von Kindern.
„Beinahe alle befragten Mediziner (94 Prozent) stellen eine Zunahme von Übergewicht fest“, hieß es. „Einen Anstieg von motorischen Defiziten bei Minderjährigen sehen 80 Prozent der Befragten.“ Mehr als die Hälfte der Ärzte bemerkten zudem mehr Rückenschmerzen und Haltungsschäden.
Die Probleme hängen demnach auch vom Alter ab: Störungen des Bewegungsapparats betreffen besonders oft Drei- bis Fünfjährige, Gewichtsprobleme gibt es vor allem bei Sechs- bis Achtjährigen und Rückenschmerzen oder Haltungsschäden plagen häufig Elf- bis 14-Jährige.
Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der befragten Ärzte glauben, dass der allgemeine Gesundheitszustand der Kinder in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren schlechter geworden ist. 39 Prozent glauben dagegen, er habe sich verbessert.
Als Gefahr für die Gesundheit der Kinder sehen die Mediziner neben Bewegungsmangel (96 Prozent) oder ungesunder Ernährung (92 Prozent) auch eine fehlende positive Vorbildfunktion der Eltern (89 Prozent). 49 Prozent der Befragten stuften zudem zu wenig oder schlechten Sportunterricht an Schulen als Risikofaktor ein.
Erste Anzeichen für Bewegungsmangel könnten bei der regelmäßigen Kindervorsorge, den sogenannten U-Untersuchungen, festgestellt werden, teilte die Kasse mit. Den Eltern selbst falle es oft schwer, objektiv zu beurteilen, ob sich ihr Kind genug bewegt. „Meist prägt das eigene Bewegungsverhalten auch den Drang nach Aktivität beim Nachwuchs“, erklärte Uwe Dresel von der DAK-Gesundheit. „Kinder mit aktiven und gesundheitsbewussten Eltern haben oft eher einen Zugang zu Sport und Bewegung.“