Allergieimpfung erst nach der Hauptblüte beginnen
Göttingen (dpa/tmn) - Mittlerweile fliegen Blütenpollen nicht mehr nur in den Frühjahrs- und Sommermonaten, sondern das ganze Jahr hindurch. Heuschnupfengeplagte Menschen sind aufgrund des Klimawandels länger und intensiver dem Allergiestress ausgesetzt.
Andere Faktoren kommen hinzu: Dieselabgase heften sich an den Blütenstaub, machen ihn aggressiver und reizen sogar Menschen, die bisher keinen Heuschnupfen haben, sagt Prof. Thomas Fuchs vom Ärzteverband Deutscher Allergologen. Langfristige Abhilfe verspricht eine Allergieimpfung, auch Hyposensibilisierung genannt.
Der Arzt müsse zunächst herausfinden, gegen welchen Blütenstaub ein Patient allergisch ist. Dafür macht er Hauttests, Blutuntersuchungen und Provokationstests. „Den richtigen Zeitpunkt für die Hyposensibilisierung zu finden, hängt von der Kunst des Allergologen ab“, erklärt Fuchs, der an der Universitätsklinik in Göttingen tätig ist. Es gelte weiterhin, sich dann gegen Allergien impfen zu lassen, wenn die Pollenbelastung am geringsten ist. In der Regel sei das die Zeit nach der Hauptblüte der allergieauslösenden Pflanzen.
Während der Pollensaison rät Fuchs Allergikern, akute Entzündungen der Schleimhäute an Nase und Augen konsequent zu behandeln. „Sonst werden aus akuten Beschwerden chronische Krankheiten“. Und diese könnten selbst Spezialisten nur selten in den Griff bekommen. Fuchs empfiehlt, einen auf Allergien spezialisierten Arzt zu konsultieren.
Eine Hyposensibilisierung kann jeder Patient ab fünf Jahren machen. Die einzige Bedingung sei, dass derjenige weitgehend gesund ist. Eine Allergieimpfung dauert mindestens drei Jahre. Dem Patienten wird dabei das Allergen in regelmäßigen Abständen in geringen Dosen gespritzt oder mit Tabletten verabreicht.
Wichtig sei es, „unbedingt bei der Stange zu bleiben“, betont Fuchs. Also die Therapie solange fortzusetzen, bis sich der gewünschte Effekt einstellt: Ziel sei auf lange Sicht, die Allergiebeschwerden so deutlich zu verringern, dass es nicht zu chronischen Erkrankungen der Schleimhäute und Atemwege kommt.