Das Noro-Virus ärgert die Narren
Die Zahl der Erkrankungen ist so hoch wie nie. Beim Feiern ist Vorsicht angebracht.
Neuss. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall - das Noro-Virus wütet in Nordrhein-Westfalen so schlimm wie noch nie. In den ersten beiden Januar-Wochen hat das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit den Menschen bereits doppelt so viele Infektionen gemeldet bekommen, als im vergangenen Jahr. Vier Todesfälle in NRW sind bereits dem gefährlichen Magen-Darm-Virus zugeschrieben worden.
Und es wird wohl noch schlimmer kommen: Karneval fällt dieses Jahr durch den frühen Termin genau in die heftigste Noro-Zeit. Durch Bützen, Schunkeln und Umarmen kommen sich dann die Menschen im Rheinland ganz besonders nahe - das sind ideale Ansteckungsbedingungen. "Wir rechnen damit, dass die Kranken-Zahlen im Karneval noch mal ordentlich nach oben schnellen", prophezeit Ulrich van Treeck vom Landesinstitut in Münster.
In diesem Winter ist das Noro-Virus besonders aggressiv. "Der Erreger hat sich in den vergangenen Jahren genetisch verändert", erklärt van Treeck, "dadurch steigt die Gefahr der Ansteckung". Besonders gefährdet sind ältere und geschwächte Menschen. Deshalb kommt es besonders in Alten- und Krankenpflegeeinrichtungen sowie in Krankenhäusern zu epidemie-ähnlichen Krankheitsausbrüchen.
In der Region ist besonders der Kreis Mettmann (208 Fälle in den beiden ersten Januarwochen) der Rhein-Kreis Neuss (179) und Düsseldorf (175) von Noro-Viren-Fällen betroffen. In Remscheid dagegen gab es nur ganze sieben Meldungen. Weitere Zahlen: Mönchengladbach (80); Solingen (68); Wuppertal (54), Krefeld (74) Viersen (23); Oberbergischer Kreis (22); Rheinisch-Bergischer Kreis (84). Die Dunkelziffer an Erkrankungen dürfte noch viel höher liegen. Viele Menschen mit einer Durchfallerkrankung versuchen, sich selbst zu therapieren und gehen nicht zum Arzt.
Wer trotz aller Krankheitsgefahren feiern will, sollte gewisse Vorsichtsmaßnahmen beachten. "Gerade auf öffentlichen Toiletten und an Türklinken in Kneipen tummeln sich Viren", warnt van Treeck, "die Narren sollten also lieber einmal zu viel die Hände waschen als einmal zu wenig". Und wen es schon erwischt hat, der sollte auf jeden Fall zu Hause bleiben. Aber auch Menschen, die die Krankheit soeben überstanden haben, können den Virus trotzdem noch einige Tage übertragen.
Noro- Viren Die Viren sind aufgrund ihrer Struktur sehr umweltresistent und verbreiten sich hauptsächlich im Winterhalbjahr.
Verbreitung Die Viren werden von Mensch zu Mensch durch Kontakt mit Stuhl oder Erbrochenem, über die Hände oder kontaminierte Gegenstände übertragen. Zudem können aber auch Infektionen durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln (Salate, Tiefkühlkost, Meerestiere) oder Getränken (Wasser) auftreten.
Ansteckung Jeder kann sich mit den Viren anstecken und krank werden. Die Krankheit ist vor allem für Säuglinge, Kleinkinder, alte und geschwächte Menschen gefährlich. Denn die Kranken verlieren durch das Erbrechen und den Durchfall viel Flüssigkeit. Das kann schlimmstenfalls zu einem Herz-Kreislaufversagen führen.
Krankheit Etwa zehn Stunden nach der Ansteckung kommt es zu einsetzendem Erbrechen und Durchfall. Zudem leiden die Erkrankten unter Übelkeit. In manchen Fällen kann es zu Kreislaufschwäche, Fieber und Kopfschmerzen kommen. Man ist in der Regel etwa zwei Tage erkrankt. Man ist mindestens 48 Stunden ansteckungsfähig. Die Viren werden aber noch einige Tage nach dem Abklingen der Infektion ausgeschieden.
Schutz Es ist schwierig sich zu schützen, da die Noro-Viren sehr ansteckend sind. Wichtigste Schutzmaßnahme ist das gründliche Händewaschen. Erkrankte müssen auf die Toilettenhygiene achten. Besonders hygienische Sorgfalt ist bei Erkrankungen in Gemeinschaftseinrichtungen geboten. Ein Einsatz von Desinfektionsmitteln ist dagegen im Privathaushalt in der Regel nicht erforderlich. Richtig waschen reicht aus.