Die alten Birnensorten erleben eine Renaissance

Ein Großteil der Früchte ist abgeerntet. Bis in das neue Jahr können Verbraucher nun auf die heimischen Sorten zurückgreifen.

Düsseldorf. Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland wollte sogar nach seinem Tod nicht auf sie verzichten: die Birne. War es eine Gute Luise oder gar die Lübecker Prinzessin-Birne, die auf dem Grab des gutmütigen Ribbecks in Fontanes Gedicht wuchs und durch ein Flüstern den vorbeigehenden Kindern ihre Früchte anbot? Es soll jedenfalls ein sehr stattlicher Baum gewesen sein.

Etwa zehn handelsübliche Birnensorten gibt es heutzutage, darunter Alexander Lucas, Conference und Vereinsdechantsbirne. Sie unterscheiden sich nicht nur äußerlich. Probieren lohnt sich, empfiehlt Peter Muß, stellvertretender Geschäftsführer des Provinzialverbandes Rheinischer Obst-und Gemüsebauern in Bonn.

Denn die Süße und die Intensität des Aromas sind sehr unterschiedlich. Die Alexander Lucas, 1870 von Alexander Lucas in Frankreich gefunden, zeichnet sich beispielsweise durch ihren süßlichen Geschmack aus.

Peter Muß empfiehlt: „Es gibt viele alte Sorten. Einfach in Hofläden und auf Wochenmärkten nach weiteren Sorten fragen.“ Der Preis bewege sich zwischen zwei und 3,50 Euro pro Kilogramm.

Auf den rund 20 Hektar großen Streuobstwiesen der Urdenbacher Kämpe in Düsseldorf wachsen um die tausend stattliche Birnbäume der Biologischen Station Haus Bürgel. Viele von ihnen sind schon über 100 Jahre alt. Sie alle haben wohlklingende Namen wie Doppelte Philippsbirne (gefunden um 1800 in Belgien) und Gellerts Butterbirne (gefunden um 1820 in Frankreich).

Ralf Badtke von der Biologischen Station erklärt: „Gerade die Vielfalt ist das Schöne. Die Menschen fangen an, sich wieder für alte Obstsorten zu begeistern. Für Allergiker sind sie interessant. Häufig bleiben Symptome wie Rachenjucken aus.“

Die Ernte der 1000 Birnbäume hat am 21. September begonnen und ist fast abgeschlossen. Die Birnen werden zu einem „Bürgeler Birnen Brand“ veredelt. Der Erlös aus dem Verkauf wird dazu verwendet, junge Obstbäume nachzupflanzen.

„An einem Baum können 100 Kilo Birnen hängen. Dieses Jahr war ein sehr starkes Jahr“, sagt Ralf Badtke. Die meisten der rund 70 Betriebe, die im Rheinland auf 144 Hektar Birnen anbauen, können mit einer guten Ernte rechnen. Für Deutschland werden 38 000 Tonnen erwartet, für Nordrhein-Westfalen gibt es keine Schätzungen.

Peter Muß: „Der warme Sommer und das Ausbleiben von Hagel hat den Früchten gut getan. Birnen mögen es gerne warm.“ Das Besondere an der Frucht seien ihre vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten: „Es gibt die Klassiker wie Kuchen.

Aber auch zu einem Grünkohleintopf passen Birnen. Eine halbe Stunde vor dem Servieren lassen Sie die Birne gemeinsam mit einem Mettwürstchen im Grünkohl mitköcheln. Schmeckt richtig gut.“