Die richtigen Rezepte gegen den Winterblues

Gegen die trübe Stimmung hilft viel Licht, ein gutes Essen und positive Erlebnisse als Belohnung.

Düsseldorf. Seufzend in geheimer Klage/ Streift der Wind das letzte Grün/ Und die süßen Sommertage/ Ach, sie sind dahin, dahin!

Theodor Storms Herbstgedicht spricht in der dunklen Jahreszeit allen aus der Seele, denen das dunkle Wetter und die kurzen Tage der Jahreszeit aufs Gemüt schlagen. Während kahle Bäume und vernebelte Nächte die einen zu melancholischen Gedichten inspirieren, schaffen es die anderen morgens nur noch mit größter Mühe aus dem Bett.

Wer an einer saisonbedingten Depression leidet, ist täglich müde und antriebslos, hat Schwierigkeiten mit der Konzentration. „Wir sprechen von einer Depression, wenn diese Symptome zwei Wochen am Stück auftreten“, sagt Bernhard Kis, leitender Oberarzt der LVR-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Essen.

Wie können sich Betroffene mit einfachen Mitteln selber helfen? Zuerst einmal: Licht ins Dunkel bringen. Winterdepressive sollten jeden Sonnenstrahl mitnehmen, den sie erhaschen können. Kis: „Es ist wichtig, nicht den ganzen Tag in Räumen zu verbringen. Ein täglicher Spaziergang von 30 bis 60 Minuten ist zu empfehlen.“

Auch wenn es schwer fällt: Kis empfiehlt einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus. Das bedeutet, den Teufelskreis zu durchbrechen und auch dann normal aufzustehen, wenn das Wetter draußen nicht dazu einlädt. „Es ist sinnvoll, sich Aktivitäten gerade in die Morgenstunden zu legen“, erklärt der Arzt. So versteht der Körper, dass der Tag begonnen hat.

Wenn es draußen trist ist, muss man es sich drinnen schön machen. Winterliche Dekoration, ein ausgedehntes Bad, gutes Essen. Kis sagt: „Es ist wichtig, dass sich Betroffene mit positiven Erlebnissen belohnen.“

Wer trotzdem keine Besserung feststellt, sollte sich spätestens dann in ärztliche Behandlung begeben. Nicht jeder Mensch reagiert auf die dunklen Tage gleich. Es kann sinnvoll sein, eine Lichttherapie zu machen. Dabei schaut der Patient 20 bis 60 Minuten in eine Tageslichtlampe und tankt so gute Laune — im vereinfachten Sinne. Licht hemmt die Produktion von Melatonin im Gehirn.

Dieses Hormon hat eine starke Wirkung auf die innere Uhr des Körpers. Es signalisiert uns auf chemischem Wege, dass es Nacht ist. Wird nun die Melatoninausschüttung durch Licht unterdrückt, hat dies einen positiven Einfluss auf die Wachheit, den Antrieb und das Wohlbefinden insgesamt.