Erdofen und Kochkiste - Tricks für die Outdoorküche

Berlin (dpa/tmn) - Jeden Tag Dosenravioli und Spaghetti mit Tomatenpaste? Nein - Camping heißt nicht, sich beim Essen einschränken zu müssen. Im Gegenteil: Die Natur gibt vieles her, das im Outdoor-Kochtopf für ungewöhnliche Genüsse sorgt.

Camping-Essen kann schnell langweilig werden. Den fünften Tag in Folge Spaghetti zum Mittag und Ravioli zum Abendessen - für Genießer ist das nichts. Dabei können sie sich die Natur um sie herum zunutze machen und schauen, „was man an frischen Zutaten findet“, sagt Katharina Bodenstein. Die Biologin hat über die Urlaubsküche ein Buch geschrieben. Statt Einheitsbrei im Kochtopf gibt es bei ihr Kochen als Outdoor-Erlebnis.

Damit das Kochen nicht zu viel Urlaubszeit kostet, sollten die Grundlagen der Gerichte schnell gar sein: Bei den Nudeln gilt das für Cappellini und Engelshaarnudeln. Basmati ist schneller fertig als Risotto-Reis, und Couscous sowie Bulgur schlagen beide. Gemüse gart schneller, wenn Camper es klein schneiden, so Bodenstein. Das gilt besonders für Kartoffeln.

Wer einige Outdoor-Tricks beherrscht, braucht nicht mehr als eine Kochstelle - und so weniger Reisegepäck. Der erste Trick nennt sich Kochkiste. „Sie ist für die Grund-Kohlenhydrate“, erklärt Bodenstein - also Nudeln, Reis, Kartoffeln. Für die Kochkiste erhitzen die Camper Wasser auf der Kochstelle, bis es siedet. Mitsamt der Zutat kommt der Kochtopf dann in den Schlafsack. Damit der heiße Topf den Schlafsack nicht beschädigt, sollte er auf einem Holzbrett stehen und mit einem Handtuch ummantelt werden. So garen Nudeln, Reis und Gemüse fertig, ohne die Kochstelle zu blockieren. Die Garzeit verlängert sich dadurch um rund zehn Minuten.

Zum Garen von Fleisch bietet sich der Erdofen an. Dafür buddeln Camper ein etwa 40 bis 60 Zentimeter tiefes Loch. Darin entfachen sie ein starkes Feuer und decken es anschließend mit Steinen ab. Darauf kommt das Gargut, das vorher mit Alufolie umwickelt oder mit einem Salzteig ummantelt wird. Steine und etwas Erde decken den Erdofen ab. Weil das Fleisch im Erdofen einige Stunden braucht, um zu garen, müssen Camper ihn früher anschmeißen als die Kochstelle.

Auch ein Lagerfeuer kann als zweite Kochstelle dienen - „Pfannen und Töpfe direkt auf die Glut setzen“, empfiehlt Bodenstein. Beide sollten dafür aus Eisen sein - und keine Kunststoffgriffe haben, die schmelzen könnten. Anzünder aus der Natur sind zum Beispiel Harz von Nadelbäumen oder der sogenannte Zunderschwamm - ein Baumpilz, der fein gerieben leicht entzündlich ist.

Für die Zutaten der Campinggerichte empfiehlt Bodenstein Streiftouren durch die Natur oder über die lokalen Märkte. Bärlauch, Löwenzahn, Brennnesseln und Gänseblümchen finden Wanderer auch in Deutschland. Wer in Südfrankreich Urlaub macht, kann zum Beispiel Lavendelblüten pflücken. Auf karamellisiertem Ziegenkäse schmecken diese besonders gut, sagt Bodenstein. Camper sollten auf den Wanderungen stets ein Papiertütchen oder einen kleinen Leinenbeutel bei sich tragen, um Kräuter und Blüten sammeln zu können.

Auch Beeren und Pilze finden Camper schnell - am Wegesrand können sie etwa Brom-, Heidel- und Himbeeren oder Holunder sammeln. Im Herbst kommen Hagebutten hinzu. Bodenstein rät, die Beeren nur ab Kniehöhe zu sammeln - so entgehe man der Gefahr des Fuchsbandwurms. Bei allen Zutaten aus der Natur sollten Camper außerdem nur solche ernten, die sie erkennen. Im Zweifelsfall können Einheimische oder ein Bestimmungsbuch helfen - wenn nicht: Finger weg!