Ernährungsexperte: Weihnachtssünde allein macht nicht dick
Potsdam (dpa/tmn) - Eine gute Nachricht zum Fest: Die Völlerei allein macht nicht dick. Die schlechte Nachricht: Weihnachten kann nur schlecht als Ausrede für überzählige Pfunde herhalten. Wer ein paar Hinweise beachtet, kann auch die deftigen Festtagsmenüs genießen.
„Man nimmt nicht zwischen Weihnachten und Neujahr zu - man nimmt zwischen Neujahr und Weihnachten zu“, sagt der Mediziner Prof. Hans-Georg Joost vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke. Entscheidend sei der Zeitfaktor - weniger, dass über wenige Tage viel gegessen werde.
„Wir haben Lebensmittel geschaffen, die nur wenig sättigen, weil sie das natürliche Regulationssystem ausschalten, aber sehr viel Energie liefern“, erklärt der Ernährungsexperte. „Dadurch essen wir zu viel. Das addiert sich.“
Bloßes Kalorienzählen schützt nach Überzeugung von Joost nur wenig vor zusätzlichen Kilos. „Man muss auf die Waage gehen - das ist der entscheidenden Messwert, ob man zu viel gegessen hat“, sagt er. Entscheidend sei die Energiebilanz - das heißt, wie viel Energie man aufnehme und wie viel beispielsweise durch Bewegung verbraucht werde.
Verdauungsbeschwerden durch üppige Festmahlzeiten lassen sich durch langsames, genussvolles Essen und gründliches Kauen verringern - dann merkt der Körper auch rechtzeitig, wann er satt ist. Sinnvoll sei außerdem, an den Festtagen auch viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte zu verzehren, rät die Verbraucher Initiative in Berlin. Sie sind reich an Ballaststoffen, die wichtig für eine gut funktionierende Verdauung sind. Ebenfalls wichtig sind ausreichend Flüssigkeit, etwa zwei Liter am Tag, und Bewegung - zum Beispiel in Form von ausgedehnten Spaziergängen.
Wer für mittags einen deftigen Braten plant, hält sich am besten beim Frühstück zurück und isst nur Joghurt, Obst und Vollkornflocken. Beim Mittagessen sollte man dann die Portionen so wählen, dass das Fleisch als delikate, kleinere Beilage und das Gemüse oder die Teigwaren als größerer Anteil auf dem Teller liegen. Als Vorspeise empfiehlt die Organisation einen frischen Salat mit einem leichten Dressing oder eine klare Gemüsesuppe, als Dessert einen Obstsalat oder ein Fruchtparfait. Nach einem reichhalten Nachmittagskaffee mit Stollen und Gebäck steht abends am besten ebenfalls leichte Kost auf dem Speiseplan: Rohkost und Vollkornbrot zum Beispiel.