Expertin: Kälte ist ein Gesundheitsrisiko

Freiburg (dpa/tmn) - Die Kälte in Deutschland stellt den menschlichen Organismus vor große Herausforderungen. Vor allem alte und kranke Menschen müssen durch die eisigen Temperaturen mit Beschwerden und Gesundheitsgefahren rechnen.

Durch die Kälte steige das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen, Gefäß- und Atemwegerkrankungen, erklärt die Freiburger Medizin-Meteorologin Christina Koppe-Schaller vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Zudem würden Schmerzen verstärkt. Betroffen hiervon seien zum Beispiel Menschen, die an Rheuma oder Asthma leiden.

„Die Kälte belastet vor allem das Herz-Kreislauf-System des Menschen“, sagte Koppe-Schaller. Hautgefäße verengen sich, der Blutdruck steigt, die Durchblutung wird schlechter, das Herz arbeitet kräftiger als sonst. Zudem würden durch die Kälte Stresshormone ausgeschüttet. Dadurch würden Kreislauf und Herz unter Druck gesetzt. „Dies hat zur Folge, dass das Risiko eines Herzinfarktes im Winter höher ist.“

Da durch die niedrigen Temperaturen auch die Blutgerinnung negativ beeinflusst werde, gebe es zudem eine erhöhte Gefahr einer Thrombose, also der Bildung von Gerinnseln im Blut. Die trockene Luft sorge dafür, dass Atemwege verengen und erkranken können. Asthma oder Bronchitis seien mögliche Folgen.

„Besonders groß sind die Auswirkungen für Menschen mit Vorerkrankungen“, sagte Koppe-Schaller. Herz- und Kreislaufkranke, Rheumakranke, Asthmatiker und andere gesundheitlich geschwächte Menschen leiden unter der starken Kälte besonders.

Hinzu kommt ein verstärktes Risiko von Infektionen. „Im Winter, vor allem bei Kälte, ist das menschliche Immunsystem geschwächt. Wir sind also anfälliger für Infektionen und Ansteckungen“, sagte die Expertin. Dies sei auf einen Mangel an Vitamin D zurückzuführen.

Grundsätzlich gelte, dass Temperaturwechsel den Körper belasten. „Dass der Temperatursturz diesmal so deutlich ausfällt und zudem so früh ist, erschwert die Situation.“

„Ich rate jedem, gerade bei der derzeitigen Kälte umsichtig zu sein“, sagte Koppe-Schaller. Extreme Kälte, zum Beispiel in der Nacht, sollte gemieden werden. „Zudem sollte man jetzt nur noch warm eingepackt nach draußen“. Wichtig sei es, viel zu trinken, da die trockene Luft den Flüssigkeitshaushalt im Körper belaste.

„Sobald sich die Gelegenheit ergibt, sollte man an die Sonne. Das Gesicht ein paar Minuten in die Sonne halten, das stärkt den menschlichen Organismus“, sagte die Medizin-Meteorologin. Wichtig sei außerdem, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten. Es sollte viel Obst und Gemüse gegessen werden, fettes und schweres Essen sollte gemieden werden.

Sportliche Aktivitäten im Freien müssten mit Bedacht angegangen werden. „Sobald man in der Kälte schwitzt, steigt die Gefahr einer Erkältung oder anderer Erkrankungen.“ Spazierengehen mit guter Kleidung sei ein gutes Mittel, sich fit zu halten und gesund zu bleiben.

Das in Freiburg ansässige Zentrum für medizin-meteorologische Forschung des DWD untersucht die Auswirkungen des Wetters auf den menschlichen Köper.