Für mehr Stammzellenspender: Aufklärung beim Zahnarzt

Berlin (dpa) - Eine bundesweite Aktion „Mund auf gegen Blutkrebs“ soll für mehr Blutstammzellen-Spender sorgen - und die Chancen für Leukämie-Kranke auf Gesundung erhöhen.

Die Idee dabei: Beim Zahnarzt-Besuch kann man künftig fast nebenbei zum potenziellen Lebensretter für Leukämie-Patienten werden. Am Dienstag wurde die gemeinsame Aktion von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Deutscher Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in Berlin vorgestellt.

In Deutschland wartet jeder fünfte Blutkrebs-Patient vergeblich auf den passenden Knochenmark- oder Stammzellspender. Ob jemand dafür geeignet ist, lässt sich durch einen Abstrich der Wangenschleimhaut ohne großen Aufwand beim Zahnarzt ermitteln. Stammzellspenden sind vor allem für Leukämie-Patienten oft die letzte Hoffnung. Doch ein passender Spender ist selbst bei weltweiter Suche schwer zu finden.

Dabei soll nun der Wangenabstrich („Stäbchen rein, Spender sein“) helfen, der nach den Worten von BZÄK-Präsident Peter Engel „die Schnittstelle“ für die Zusammenarbeit von Zahnärzten und der DKMS ist. „Zahnärzte sind engagiert, wenn es um die Aufklärung geht“, sagte er.

Für DKMS-Geschäftsführerin Elke Neujahr kann mit der Einbindung der Dentisten das Anliegen der DKMS einer breiten Öffentlichkeit nahe gebracht werden, da die große Mehrheit der erwachsenen Bundesbürger - genau 76 Prozent - zur Kontrolle regelmäßig zum Zahnarzt gehe.

2012 sank die Zahl der Blutstammzellenspender in Deutschland erstmals seit vielen Jahren leicht: Auf 6200. Nach Zahlen des Zentralen Knochenmarkspender-Registers ließen sich zugleich mehr als 420 000 Bundesbürger als potenzielle Spender neu registrieren. Dies trifft inzwischen für jeden zehnten Bürger zwischen 18 und 60 zu.