Grippe bei Kindern - Eine Impfung schützt
Köln (dpa/tmn) - Die klassische Grippe (Influenza) trifft jedes Jahr auch Kinder. Schwere Verläufe sind selten, können aber dennoch vorkommen, selbst bei gesunden Kindern. Eine Impfung ist daher ratsam.
Auch wenn das Kind ansonsten gesund ist: Bei einer Grippe kann es zu Komplikationen kommen. „Vor allem kleinere Kinder haben neben älteren Patienten bei einer Grippeerkrankung ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, da ihr Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist“, erklärt Martin Terhardt vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln. Als Beispiele nennt er eine Lungenentzündung beziehungsweise eine bakterielle Zweitinfektion. Er rät daher allen Kindern und Heranwachsenden zu einer Grippeschutz-Impfung.
Eine Datensammlung von schweren Grippeerkrankungen bei Kindern, die in Deutschland zwischen 2005 und 2008 intensivmedizinisch behandelt werden mussten oder im Krankenhaus verstarben, zeigte jetzt: Knapp die Hälfte (45 Prozent) der kleinen Patienten litt nicht unter einer Vorerkrankung. Einen weiteren Hinweis für die Lebensgefahr von kleinen Kindern liefert eine Hochrechnung der Grippetoten in Portugal. Im Verlauf von fast 25 Jahren (1980 bis 2004) wurde für ältere Menschen ab 65 Jahren und Kinder unter 5 Jahren bei Grippewellen ein im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung höheres Sterberisiko registriert. Das galt auch für gesunde Kinder - ihre Gefährdung war somit unabhängig von bestehenden Grunderkrankungen.
Ähnliche Ergebnisse veröffentlichte vor kurzem die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention). Und laut einer aktuellen US-Statistik gehörte Grippe 2009 sogar zu den zehn häufigsten Gründen für eine Krankenhauseinweisung bei Kindern. Nahm Grippe als Einweisungsursache im Jahr 2000 noch Platz 65 ein, stieg sie im Jahr 2006 auf Platz 56 und im Jahr 2009 auf Platz 10.
„Die Daten weisen darauf hin, dass auch gesunde Kinder bei einer Influenza Komplikationen entwickeln können“, betont Terhardt, der Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut ist. Deshalb könnten alle Kinder und Heranwachsenden von einer Grippeimpfung profitieren. „Eltern mit chronisch kranken Kindern dürfen es aber auf keinen Fall versäumen, ihr Kind jährlich immunisieren zu lassen.“ Die STIKO empfiehlt die jährliche Grippeimpfung für Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten zum Beispiel der Atemwege, Herz-Kreislauf-Leiden, Stoffwechselerkrankungen, neurologischen Erkrankungen oder einer Immunschwäche.