Herzinfarkt-Sterblichkeit in Deutschland sinkt
Dresden (dpa) - Herzkranke Patienten leben immer länger und besser. Dank moderner Medizin überstehen mehr Menschen auch Herzinfarkte ohne Schäden. Bei der Herzinfarkt-Sterblichkeit ist Deutschland jedoch geteilt.
In Deutschland sterben immer weniger Menschen an einem Herzinfarkt. Allerdings sei das Risiko im Osten höher als in westlichen Bundesländern, teilte die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) bei der Herbsttagung (10. bis 12. Oktober) in Dresden mit. Nach den im Deutschen Herzbericht 2011 erstmals regional erhobenen Daten zur Herzinfarkt-Sterblichkeit ist die Wahrscheinlichkeit, an einem Infarkt zu sterben, in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen fast doppelt so hoch wie in Schleswig-Holstein, Hessen, Berlin, Baden-Württemberg oder Bayern. Nur Mecklenburg-Vorpommern fällt im Osten mit 77 Herzinfarkt-Toten pro 100 000 Einwohner positiv heraus.
„Über Ursachen kann momentan nur spekuliert werden“, sagte DGK-Präsident Christian Hamm. Dabei seien die Erfolge der vergangenen 20 Jahre in der Herzmedizin enorm. „Fast die Hälfte der Zunahme der Lebenserwartung in Deutschland geht auf sie zurück.“ So halbierte sich die Sterblichkeit der Herzinfarkt-Patienten, die das Krankenhaus erreichen, auf fünf bis sechs Prozent. Laut der Statistik erlagen 2011 in Deutschland 52 113 Menschen (6,1 Prozent) einem Herzinfarkt. Verglichen mit dem Jahr 2000 starben 18,4 Prozent weniger Frauen und 15,8 Prozent weniger Männer daran.
Die Akutversorgung von Herzinfarkt-Patienten ist nach Angaben der DGK sehr gut. So könne bei fast 90 Prozent der Patienten die Durchblutung des Herzmuskels wiederhergestellt werden. Fortschritten bei der Früherkennung und Behandlung von Herzkrankheiten wirke jedoch der Trend zu ungesundem Lebensstil entgegen, sagte Hamm. „Übergewicht und Diabetes nehmen auch unter jungen Menschen erschreckend zu, ein Drittel der jungen Erwachsenen raucht immer noch.“ Und nicht zuletzt trübt die Demografie die Bilanz, denn mit dem Alter steigt die Gefahr von Herzerkrankungen.