Immer wieder Fieber: Gene können Auslöser sein
Köln (dpa/tmn) - Wenn kleine Kinder öfter Fieber haben ist das normal. Ist das Kind aber älter als sechs Jahre und leidet vermehrt unter Fieberschüben, kann ein genetischer Defekt dahinterstecken. Dann handelt es sich vermutlich um das sogenannte Mittelmeerfieber.
Im Kleinkindalter sind acht bis zwölf fieberhafte Erkrankungen im Jahr noch im Rahmen des Normalen. Leidet jedoch ein Vorschüler oder älteres Kind immer wieder unter Fieberschüben mit mehr als 38,5 Grad Celsius, die einen bis drei Tage andauern, kann sich dahinter auch eine genetische Erkrankung verbergen. „Beobachten Eltern wiederholte Fieberepisoden, sollten sie ihrem Kinder- und Jugendarzt darüber berichten“, betont Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Köln. „Am besten fertigen sie einen Fieberkalender an, indem sie die Zeiträume und die mit dem Fieber verbundenen Beschwerden notieren.“
Bei solch periodisch auftretenden Fieberphasen kann es sich um das - relativ seltene - sogenannte Familiäre Mittelmeerfieber handeln: eine Fehlsteuerung im Immunsystem, die auf einem veränderten Gen beruht. Dieses Gen veranlasst den Körper, ohne erkennbaren Grund mit entzündlichen Reaktionen zu reagieren. Es handelt sich dabei um eine Erbkrankheit, die vornehmlich bei Kindern mit armenischer, arabischer, türkischer, griechischer oder israelischer Herkunft auftritt. In Deutschland sind alleine schätzungsweise bis zu 10 500 türkischstämmige Kinder betroffen.
Das Familiäre Mittelmeerfieber bricht nicht in bestimmten Zeitabständen aus. Von einem bis zum nächsten Schub können Wochen und Monate oder sogar Jahre vergehen. „Während der Fieberschübe haben die Kinder sehr häufig Bauchschmerzen, seltener Gelenk- oder Brustschmerzen“, erläutert Fegeler. Der Kinder- und Jugendarzt müsse alle anderen infrage kommenden Erkrankungen ausschließen.
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Kallinich, T.: Hereditäre periodische Fiebersyndrome. Eine mögliche Ursache rezidivierenden Fiebers. Pädiatrie hautnah 23 (1), 22 (2011).