Impfung gegen Schweinegrippe: Nutzen und Nebenwirkungen

Ab wann wird geimpft? Wer wird geimpft? Wie hoch sind die Risiken? Die wichtigsten Antworten.

Düsseldorf. Ende Oktober startet die Impfung gegen die Schweinegrippe: die größte Aktion seit der Immunisierung gegen die Kinderlähmung in den 60er Jahre.

Die Bundesländer haben zunächst 50 Millionen Impfdosen bestellt. In dieser Woche soll es eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission geben. Bislang gehen die Experten davon aus, dass im ersten Schritt vorrangig medizinisches Personal, Polizisten, Feuerwehrleute, Schwangere und chronisch Kranke geimpft werden. Auch jedem anderen, der geimpft werden möchte, soll die Möglichkeit eingeräumt werden. Eine Impfpflicht gibt es nicht.

Der wichtigste Grund ist der individuelle Schutz vor einer Ansteckung. Zugleich gehen die Experten davon aus, dass durch die Impfung das Risiko einer Mutation zu einem neuen Virus mit schweren Krankheitsverläufen vermindert werden kann.

Laut NRW-Gesundheitsministerium liegt die Organisation bei den Städten und Kreisen. Nicht jeder Hausarzt wird impfen. Vielmehr werden Impfstellen eingerichtet - beispielsweise in den Gesundheitsämtern. Zudem haben sich 4000 der rund 10000 Hausärzte bereit erklärt, außerhalb der Sprechstunden zu impfen. Kommunen und Land wollen rechtzeitig informieren, wie die Impfaktion abläuft.

In Deutschland ist die Zahl der Neuinfektionen nach der Welle während der Sommerferien gesunken. Ende Juli waren es in der Spitze rund 3300 Neuinfektionen pro Woche, Ende September etwa 870. In den meisten Fällen verläuft die Grippe mild - europaweit starben rund 170 Menschen an der Schweinegrippe. Zum Vergleich: Bei der saisonalen Grippe sind es im Schnitt bis zu 11 000 Tote allein in Deutschland. Die EU rechnet aber mit einer zweiten Welle der Schweinegrippe sowie einem Anstieg der Todesfälle. Zur Panik gebe es keinen Grund.

Viren halten sich bei kaltem, trockenen Wetter und geringer UV-Strahlung besonders gut. Hinzu kommt, dass das Immunsystem im Winter eher geschwächt ist als zu anderen Jahreszeiten: Der Mensch ist anfälliger für eine Infektion.

Laut Bundesinstitut für Impfstoffe (Paul-Ehrlich-Institut) birgt jede Impfung Risiken. Der Nutzen überwiege aber bei der Schweinegrippe. Nebenwirkungen könnten Kopfschmerzen oder Fieber sein. Dies hinzunehmen, sei in jedem Fall ratsamer, als sich nicht impfen zu lassen.

Weil aus ethischen Gründen Impfstoffe nicht an Schwangeren und Kranken getestet werden, gibt es keine Erkenntnisse über Nebenwirkungen.

Das Paul-Ehrlich-Institut rät gerade Schwangeren und Kranken zu einer Impfung, weil bei ihnen der Krankheitsverlauf schwerer sein kann. Allerdings wird derzeit geprüft, ob ein weiterer Impfstoff für Schwangere entwickelt werden kann. Er soll ohne die umstrittenen Wirkverstärker auskommen. Die EU empfiehlt Schwangeren, sich auf jeden Fall vor einer Impfung von einem Arzt beraten zu lassen.