Kaffeepreise steigen auf breiter Front
Köln (dpa) - Kaffee ist teurer geworden. Die Deutschen müssen für ihr Lieblingsgetränk tiefer in die Tasche greifen. Nach Aldi heben nun weitere Handelskonzerne die Preise an. Grund sind offenbar hohe Rohstoffkosten.
Aldi hat den Anfang gemacht - jetzt erhöhen auch andere die Kaffeepreise: Die Menschen in Deutschland müssen für ihr Lieblingsgetränk bei Rewe und Edeka ebenfalls mehr bezahlen. Der Einstiegspreis für 500 Gramm gemahlenen Röstkaffee liege nun bei 2,99 Euro, 50 Cent mehr als vorher, teilten die Unternehmen am Freitag (28. Januar) auf dpa-Anfrage mit. Grund seien die hohen Rohstoffkosten.
„Die Preise für Arabica-Rohkaffee sind in den letzten Monaten kontinuierlich immer weiter gestiegen - wir mussten das irgendwann an die Kunden weitergeben“, sagte ein Rewe-Sprecher. Tengelmann wartet nach Angaben einer Sprecherin derzeit noch ab: „Wir können Preiserhöhungen aber nicht ausschließen.“ Nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbands trinkt jeder Deutsche durchschnittlich 150 Liter Kaffee im Jahr. Damit ist Kaffee beliebter als Mineralwasser (131 Liter) und Bier (102 Liter).
Aldi hatte in dieser Woche den Preis für seine günstigste Arabica-Kaffeemarke von 2,49 auf 2,99 Euro erhöht. So teuer sei dieses Produkt seit mindestens zehn Jahren nicht mehr gewesen, sagte Matthias Queck vom Handelsinformationsdienst Planet Retail. „Es ist aber kein historischer Höchststand.“
In der etwas teureren Kategorie kletterte der Preis um ebenfalls 50 Cent auf 3,49 Euro. Die Erhöhungen seien unvermeidlich gewesen, hatte Aldi Süd am Donnerstag mitgeteilt. Nach einem Bericht der „Lebensmittel-Zeitung“ kosten Kaffee-Pads nun 10 Cent mehr.
„Alle Lebensmittelhändler orientieren sich an Aldi - das gilt nicht nur bei Preissenkungen, sondern auch bei Preiserhöhungen“, sagte Queck. Es sei davon auszugehen, dass auch diejenigen Handelsunternehmen, die jetzt noch abwarten, bei den Kaffeepreisen innerhalb einer Woche nachziehen werden. Eine Lidl-Sprecherin wollte zu dem Thema auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben.
Doch nicht nur die Supermärkte heben die Kaffeepreise an. Auch der Kaffeeröster Tchibo hatte schon unmittelbar nach Weihnachten seinen Kaffee verteuert - „um maximal 50 Cent pro Pfund“, wie eine Sprecherin sagte.
Die Preise für hochwertigen Rohkaffee der Sorte Arabica haben in der Tat enorm angezogen. „Seit Mitte 2010 sind sie kontinuierlich gestiegen. Die Preise liegen jetzt um 70 Prozent höher als im Juni“, sagte Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank. Grund sei einerseits eine schwache Ernte in den Anbauländern Kolumbien und Brasilien.
Andererseits steige die weltweite Nachfrage nach Kaffee. „Auch die Menschen in den Schwellenländern gönnen sich jetzt häufiger den Genuss von Kaffee“, sagte Weinberg. Dass die Preise in nächster Zeit noch weiter zulegen, erwarte er aber nicht.