Nach Bandscheiben-OP bald wieder bewegen
Stuttgart (dpa/tmn) - Wer an der Bandscheibe operiert wurde, bewegt sich instinktiv vorsichtig. Aber genau das kann ganz falsch sein: Denn die Wirbelsäule braucht Belastung. Patienten, die sich bald nach der OP wieder viel bewegen, geht es oft deutlich besser.
Übergroße Vorsicht nach einer Bandscheiben-Operation ist Experten zufolge unnötig. Anstatt sich überhaupt nicht zu bewegen, sollten Patienten möglichst früh ihre Wirbelsäule wieder belasten, erläutern die Physiotherapeuten Frank Diemer und Volker Sutor. Sie verweisen auf eine Studie aus dem Jahr 2004, wonach es Bandscheiben-Patienten, die sich viel bewegen, tendenziell sogar besser geht. Das aber noch immer häufig ausgesprochene Bewegungsverbot führen sie auf ältere, wissenschaftlich überholte Studien zurück.
Die beiden Therapeuten sprechen sich dafür aus, möglichst schon zwei Tage nach der OP mit einer an den Zustand des Patienten angepassten Mobilisierung zu beginnen. Den Anfang könnten beispielsweise Übungen in der Seitenlage machen, danach welche im Sitzen und dann im Stehen folgen. Abschließend sei ein Training mit Zusatzgewichten denkbar, erklären sie in einem Interview mit der Fachzeitschrift „physiopraxis“. Abhängig von den Schmerzen sei eine volle Belastung erlaubt. Dazu gehöre allerdings, mit den zuständigen Ärzten zu besprechen, Schmerzmedikamente vorübergehend abzusetzen, um festzustellen, inwieweit welche Bewegungen möglich sind.