Nach Hochwasser: Drohende Mückenplage bekämpfen
München/Düsseldorf (dpa/tmn) - Stehendes Wasser und steigende Temperaturen sind die idealen Brutbedingungen für Stechmücken. In den Überschwemmungsgebieten in Süd- und Ostdeutschland müssen sich die Anwohner wohl bald gegen eine bevorstehende Insektenplage wappnen.
Schon ein wenig verschmutztes Wasser reicht Mücken, um sich hundertfach zu vermehren. Umso größere Gefahr geht bald von feuchten Senken in den Hochwasserregionen in Süd- und Ostdeutschland aus. Aber auch wenn die Plagegeister lästig sind, um ihre Gesundheit müssen sich die Anwohner in den betroffenen Gebieten nicht sorgen. Darauf wies Nikolaus Frühwein von der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen im Gespräch hin.
Theoretisch könnten die stechenden Insekten zwar auch in Deutschland tropische Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber übertragen. Aber dazu müsste es hierzulande etliche Menschen geben, die die Erreger in sich tragen und von Mücken gestochen werden, die ihrerseits andere Menschen mit den Erregern infizieren, erläuterte Frühwein. „Das ist unwahrscheinlich.“ Wer mit Malaria von einer Tropenreise zurückkehrt, werde in der Regel im Krankenhaus behandelt. Es gebe auch kaum Patienten in Deutschland, die das Dengue-Virus im Blut haben.
Dennoch stören die Insekten, besonders wenn sie in großer Zahl auftreten. Mückengitter und Moskitonetze dürften in den Überschwemmungsgebieten in Süd- und Ostdeutschland daher in den kommenden Wochen gefragte Gegenstände werden. „Mücken vermehren sich in Brackwasser“, sagte Bärbel Holl vom Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung (VFöS) in Düsseldorf dem dpa-Themendienst. Schon eine verschmutzte Wasserlache in einem alten Eimer reiche aus, damit sich Hunderte der stechenden Insekten bilden.
Die Schädlingsbekämpferin sieht wenig Chancen, dass der Einzelne der drohenden Plage Herr wird. Sie empfiehlt aber, als erstes Fliegengitter an allen Fenstern anzubringen. „Das ist immer gut.“ Außerdem rät sie, als Schutz vor der Mückenplage wie im Urlaub nachts unter einem Moskitonetz zu schlafen. Das sei in nordeuropäischen Regionen, die regelmäßig von großen Mückenscharen heimgesucht werden, gang und gäbe.
Nur ein paar Stunden wirksam, aber dennoch sinnvoll sind Holl zufolge Insektenabwehrmittel zum Auftragen auf die Haut. Denn Stechmücken werden vom Geruch des menschlichen Körpers besonders angezogen. Aus diesem Grund hält sie es auch für wenig sinnvoll, nur im Dunklen zu lüften. Licht ziehe zwar fliegende Insekten an, aber Mücken würden ihre Opfer anhand des Geruchs auch ohne Beleuchtung finden.
Einen Versuch wert sind neben den Abwehrmitteln auch andere, für Mücken unangenehme Gerüche: etwa Zitronenscheiben, die dicht mit Nelken besteckt sind. „Auch Zitronella, das verdampft wird, kann Mücken vom Körper fernhalten“, erläuterte die Expertin. Dabei handelt es sich um ätherisches Öl, das Verbraucher mit Wasser in einer Duftlampe verdunsten.
Von elektrisch betriebenen Verdampfern mit Insektiziden rät Holl dagegen vehement ab: Sie enthalten in der Regel die Chemikalie Permethrin. „Ich warne davor. Das ist ein starker Stoff, der der Gesundheit schaden kann.“ Zumindest vorübergehend könne der Dampf die Atemwege beeinträchtigen und die Schleimhäute reizen.