Ratgeber Nahrungsergänzungsmittel: Für wen sie sinnvoll sind
Pulver, Pillen und Ampullen – Nahrungsergänzungsmittel boomen, wechselnde Trends beflügeln das Geschäft. Viele Produkte sind für gesunde Menschen jedoch überflüssig, eine ausgewogene Ernährung ist meist ausreichend. Für ambitionierte Ausdauerathleten sowie Kraft- und Kampfsportler gelten andere Maßstäbe: Sie können mit spezieller Sportnahrung ihren erhöhten Bedarf decken.
Überdosierung kann schädlich sein
Starke Knochen und Gelenke, schönere Haare und Nägel, nie wieder erkältet, ruckzuck zur Traumfigur: Die Versprechen sind fast so vielseitig wie das Angebot an Hilfsmitteln. Viele greifen einfach zu, obwohl bei ihnen gar kein Mangel besteht, der ausgeglichen werden müsste.
Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin- und Mineralstoffpräparate sind frei verkäuflich. Das birgt ein Risiko, denn eine Überdosierung kann mitunter gefährlich werden. Während zu viel Vitamin C einfach ausgeschieden wird, kann beispielsweise zu viel Vitamin D die Nieren schädigen. Die Einnahme sollte daher mit einem Arzt abgesprochen werden. Ein Blutbild kann einen Vitalstoffmangel aufzeigen.
Eine Ausnahme sind werdende Mütter. In der Schwangerschaft wird werdenden Müttern eine „Supplementierung von Folsäure (400 µg pro Tag) und Jod (100-150 µg pro Tag) empfohlen, da hier eine ausreichende Zufuhr über die normale Ernährung kaum oder nicht möglich ist“, erklärt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Eine zusätzliche Einnahme von Eisen sollte dagegen nicht ohne ärztlichen Check erfolgen.
Ernährungsergänzung für Sportler
Sportnahrung steht für Nahrungsergänzungsprodukte, die Sportler beim Training, in Wettkampfphasen und bei Diäten unterstützen sollen. Einige Mittel wie Booster wirken leistungssteigernd, andere können sich positiv auf die Regeneration nach der Belastung auswirken, indem sie die Muskulatur gezielt mit Nährstoffen versorgen oder den Sportler besser schlafen lassen.
Proteinpräparate wie BCAA-Tabletten und Whey-Pulver für Shakes liefern wertvolle Aminosäuren und unterstützen Aufbau und Erhalt der regelmäßig beanspruchten Muskulatur von Kraftsportlern. Bodybuilder und Co haben aufgrund ihrer Trainingsbelastung einen erhöhten täglichen Eiweißbedarf von circa zwei Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Der Bedarf lässt sich auf Dauer nur mit Mühe und hohem Fleischkonsum über die Ernährung decken. Die Folge: „Ist nur der Trainingsreiz da, aber nicht genug Eiweiß, kann der Körper keine Muskelmasse aufbauen“, erklärt Ernährungsberaterin Dr. Anja Carlsohn in der Onlineausgabe von „Fit For Fun“.
Wer hingegen „nur“ dreimal pro Woche je rund eine Stunde mit moderater Intensität trainiert, benötigt keine Extraportion Protein in Form von Sportnahrung. Eine ausgewogene Ernährung reicht in der Regel aus.
Sonderfall Vegetarier und Veganer
Anders verhält es sich, wenn der Ernährungsplan eingeschränkt ist, etwa bei Vegetariern und Veganern. Insbesondere wer sich vegan ernährt und Muskelmasse aufbauen oder zumindest halten möchte, kann guten Gewissens auf Proteinprodukte zurückgreifen – idealerweise aus rein pflanzlichen Bestandteilen wie Erbsen, Soja und Hanf. Tipp: Linsen und Kidneybohnen sind waschechte Proteinbomben!