Mangel droht Ostern könnte Durststrecke für Blutspendedienste werden
Stuttgart (dpa) - Wenn Feiertage und Ferien zum Kurzurlaub locken, kann es für die Blutspendedienste schon mal enger werden. „Das ist eine Zeit, die uns Probleme macht“, sagte Blutspendefachmann Eberhard Weck der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.
„Wir haben sehr zuverlässige Spender, die uns das ganze Jahr über unterstützen“, lobte Weck, der beim DRK in Baden-Württemberg und Hessen für das Blutspende-Marketing zuständig ist. Pro Jahr werden in Deutschland etwa vier bis fünf Millionen so genannte Vollblutspenden eingesammelt; 2014 waren es 4,3 Millionen.
Wenn ein Feiertag etwa auf einen Donnerstag falle, sei die Zahl der Spenden von Mittwochabend bis Montag verringert. „Das spüren wir deutlich“, sagte Weck. Auch gutes Wetter könne zum Problem werden. Am ersten sonnig-warmen Tag des Jahres seien über 16 Prozent weniger Frauen und Männer zum Spenden gekommen als an den Tagen davor und danach, sagte Weck mit Blick auf den Südwesten Deutschlands. „Wir versuchen, das durch Sondermailings oder Aufrufe zu kompensieren.“
Zum Problem werde eine geringere Spendenbereitschaft erst, wenn sie länger andauere. Der Vorrat an Blutkonserven beim DRK reiche für gut drei Tage. Maximal könnten Konserven 35 Tage lang gelagert werden. Wenn Engpässe auftreten, dann zunächst bei Blutgruppen mit negativem Rhesusfaktor, besonders bei Blutgruppe Null. Das ist eine Entwicklung, die sich auch mit der Erfahrung des Blutspendedienstes am Klinikum Stuttgart deckt. „Derzeit ist die Versorgungslage gut, entscheidend ist jetzt, dass auch in den Osterferien genügend Menschen zur Blutspende kommen“, teilte die Ärztliche Direktorin des Zentralinstituts für Transfusionsmedizin und Blutspendedienst, Beate Luz, mit.
Nach Wecks Erfahrung ist gute Planung besonders wichtig. Denn auch ein Zuviel an Spenden wäre schlimm. „Das ist anders als bei der Vermarktung von Schokoriegeln.“ Der Bedarf bleibe im Jahresverlauf etwa konstant. Rund jede fünfte Blutkonserve werde für die Behandlung von Krebspatienten benötigt.
Zwar setze sich im Klinikum Stuttgart der Trend des Vorjahres zu weniger Spenden fort, sagte Luz. Aber die Versorgung sei gesichert, da auch die Zahl der Transfusionen in den vergangenen Jahren gesunken sei. Mit einer Verschärfung sei zu rechnen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge altersbedingt nicht mehr spenden könnten und gleichzeitig für mehr ältere Patienten auch mehr Blut benötigt werde - denn für Blutspender gibt es eine Altersgrenze von 73 Jahren. Daher bemühe sich das Klinikum darum, junge Leute als Blutspender zu gewinnen. „Erfreulich viele junge Menschen sind bereit zur Blutspende“, sagte Luz.