Pollensaison beginnt: Wo Allergiker jetzt Ruhe finden
Berlin (dpa/tmn) - Wenn die Temperaturen steigen, beginnt für rund 20 Millionen Allergiker in Deutschland eine Leidenszeit. Doch nicht jede Region ist gleich stark betroffen - am richtigen Ort kann man den Pollen aus dem Weg gehen.
In diesen Tagen startet die Saison der Birkenpollen, auf die besonders viele Heuschnupfengeplagte reagieren, erklärt Karl-Christian Bergmann, Allergologe an der Berliner Charité. Blütenstaub dieser Art verbreite sich schnell und heftig - geradezu überfallartig. Birkenpollen gehören auch zu den Hauptauslösern von Asthma. Sie sind ungefähr bis Mai in der Luft. Die Häufigkeit schwankt dabei je nach Region und Witterung - wer am richtigen Ort ist, kann den Pollen also auch aus dem Weg gehen.
„An der Nord- und Ostsee ist man vor den Pollen geschützt, wenn der Wind von der Küste kommt“, sagt Bergmann. Andernfalls könnten die Pollen auch aus anderen Regionen genau dorthin geweht werden. Weniger betroffen seien die Inseln im Norden: „Helgoland galt zum Beispiel jahrelang als fast komplett pollenfrei“, erklärt Bergmann.
Ruhe vor Birkenpollen haben Allergiker in den kommenden Wochen auch in Skandinavien. „Da ist es noch kühler, hier setzt der Flug später ein“, erläutert der Arzt. Das Hochgebirge sei ebenfalls ein geeigneter Fluchtort. Davos in der Schweiz, Europas höchstgelegene Stadt, sei zum Beispiel noch rund drei Wochen komplett pollenfrei. Generell müssten Allergiker in höheren Lagen - zum Beispiel auch in Tirol - weniger leiden.
In Nordeuropa blühen Gräser und Bäume später als in Deutschland. Im Süden des Kontinents können sich Allergiker während eines Urlaubs zumindest vor Birkenpollen in Sicherheit wähnen: „In Spanien oder Italien gibt es fast keine Birken“, sagt Bergmann. Dafür hätten Allergiker am Mittelmeer vermehrt mit anderen Pollenarten zu kämpfen.
Allergische Symptome können juckende Augen, Dauerniesen, eine ständig laufende Nase und Atemnot sein. Rund 40 Prozent der deutschen Allergiker reagieren auf Baumpollen, etwa genau so viele auf Gräser- und Roggenpollen. 20 Prozent sind gegen Kräuterpollen allergisch.
Schon seit Jahren zeigt sich die Tendenz, dass der bundesweite Pollenflug früher im Jahr beginnt und länger dauert. Als Ursache wird der Klimawandel ausgemacht. Heuschnupfengeplagte können mit Antihistaminika vorsorgen. Bergmann empfiehlt, die Tabletten in der Pollensaison durchgängig einzunehmen und „nicht erst dann damit zu beginnen, wenn die Nase schon läuft und weitere Symptome auftreten.“