Zeckensaison startet: Wie Naturfreunde sich schützen
Stuttgart (dpa) - In den kommenden Tagen geht die Zeckensaison los. Experten raten Naturliebhaber, im Freien besonders achtsam zu sein: Ein Biss kann gefährliche Viren auf den Menschen übertragen. Wo die Krabbler zu finden sind und wie man sich schützt - ein Überblick.
Warum sind Zeckenbisse gefährlich?
Längst nicht jeder Zeckenbiss führt zu einer gefährlichen Erkrankung - doch wenn es soweit kommt, können die Folgen tödlich sein. Zum einen können die Krabbler das FSME-Virus übertragen, das beim Menschen eine Frühsommer-Meningoenzephalitis auslösen kann. Zum anderen übertragen sie die Borreliose.
Welche Folgen hat das FSME-Virus?
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine besondere Form der Hirnhautentzündung. Der Erreger wird von der häufigsten einheimischen Zecke, dem gemeinen Holzbock, übertragen. Wer nicht gegen diesen Erreger geimpft ist, kann Lähmungen davontragen, im schlimmsten Fall sogar sterben. Im vergangenen Jahr sind bundesweit 260 Menschen mit diesem Erreger infiziert worden. Statistisch kommt es nach jedem fünfzigsten Zeckenstich zur Infektion, davon entwickelt sich in jedem dritten Fall die Viruserkrankung. Besonders ältere Patienten sind Ärzten zufolge gefährdet, unter einem schweren Krankheitsverlauf zu leiden.
Was hat es mit der Borreliose auf sich?
Eine weitere von Zecken übertragbare Erkrankung ist die Borreliose. Hierbei handelt es sich um ein Bakterium, das das Gesundheitssystem angreift. Die Borreliose ist harmloser als das FSME-Virus und kann mit Antibiotika behandelt werden. Gegen Borreliose kann allerdings nicht geimpft werden.
In welchen Gegenden Deutschlands gibt es Zecken?
Von 440 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland sind 136 als FSME-Risikogebiete eingestuft. Ihre Zahl hat sich seit 1998 etwa verdoppelt. Damals gab es nur 63 solcher Risikogebiete. Das Risiko, sich mit der Viruserkrankung zu infizieren, ist allerdings ungleich verteilt: „In Süddeutschland konzentrieren sich die Fälle, in Norddeutschland gibt es faktisch keine.“ In den 136 als Risikogebiete ausgewiesenen Stadt- und Landkreisen vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Teilen Thüringens erkrankten im Schnitt drei bis vier von 100 000 Menschen. Wo Zecken besonders aktiv sind, zeigt die Website zeckenwetter.de.
In welcher Landschaft ist die Zeckengefahr groß?
Die kleinen Tiere fühlen sich in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit besonders wohl, darum lauern sie in Waldgebieten oder in hohem Gras. Die Zecke krabbelt den Grashalm hinauf und setzt sich an den Halm. Wenn ein Mensch oder ein Tier am Grashalm vorbeistreift, bleibt die Zecke kleben.
Welche Körperteile bevorzugen Zecken?
Das Tier beißt nicht sofort zu, sondern wandert mehrere Stunden über den Körper und sucht sich eine weiche Stelle. Besonders beliebt sind dabei Kniekehlen, die Leiste oder der Haaransatz.
Wie schützen sich Naturliebhaber?
Wer in Wäldern oder auf Wiesen unterwegs ist, sollte geschlossene Kleidung tragen - notfalls Gummistiefel. Auch helle Textilien helfen - anders als insektenabweisende Mittel, die laut Experten nur eingeschränkt wirken. Zudem sollte man sich nach jedem Spaziergang in der Natur auf Zecken absuchen. Ins Gepäck gehören auch Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte: Sie ermöglichten ein rasches Entfernen festgesaugter Zecken, erklärt die Website zeckenwetter.de. Als Prävention gegen FSME hilft am sichersten eine Impfung.
Bringt es etwas, die Kleidung zu waschen?
Die Waschmaschine kann Zecken in der Kleidung nur schwer etwas anhaben. Der gemeine Holzbock, die häufigste Zeckenart in Deutschland, überlebe die Wäsche bei einem normalen 40-Grad-Waschgang, sagte der Berliner Zoologe Olaf Kahl. Wissenschaftler hatten die Überlebensfähigkeit der blutgierigen Krabbeltiere in der gemeinen deutschen Waschmaschine getestet. Ergebnis: „Da muss man die Maschine schon mindestens auf 60 Grad einstellen“, sagte Kahl. Auf Nummer sicher gehe, wer die Wäsche anschließend noch in den Trockner stecke.
Der Hund ist gebissen worden. Was jetzt?
Tiere wie Hunde und Katzen sind für Zeckenbisse besonders anfällig. Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt in Stuttgart rät Tierbesitzern deshalb, auch diese regelmäßig auf Zecken zu untersuchen. „Zecken können bei Tieren auf gleiche Weise wie bei Menschen entfernt werden. Zusätzlich gibt es für sie Zeckenhalsbänder. Diese sind aber nicht gesundheitsfördernd.“