Angemischte Medikamente: Anwendung erklären lassen

Berlin (dpa/tmn) - Viele Patienten brauchen extra angemischte Arzneimittel aus der Apotheke. Da es keinen Beipackzettel gibt, sollte sie sich die Anwendung erklären lassen.

Die individuellen Anfertigungen kommen bei Allergien zum Einsatz - oder wenn es in der richtigen Dosierung keine industriellen Präparate gibt. Etwa 80 Prozent der Anfertigungen sind Salben oder Cremes. Für Kinder sind solche Rezepturen besonders wichtig. Denn nicht von allen Wirkstoffen sind industrielle Arzneimittel in kindgerechten Dosierungen verfügbar, erläutert Andreas Kiefer von der Bundesapothekerkammer.

Beim Abholen sollte man sich nach der richtigen Anwendung und Lagerung erkundigen. Denn einen Beipackzettel wie bei industriellen Präparaten gibt es bei den individuellen Medikamenten nicht. So müssen zum Beispiel Kapseln für Kleinkinder vor der Einnahme geöffnet und das enthaltene Pulver mit der Nahrung vermischt werden. Cremes oder Salben sind meist in Tuben oder Dosen mit Schraubdeckel, teilweise mit drehbarem Boden, verpackt. „Fassen Sie nicht mit den Fingern in eine wirkstoffhaltige Creme, denn das kann das Medikament verunreinigen“, rät Kiefer. Die Creme wird hygienischer mit einem Spatel oder einem Löffelstiel entnommen.

Vor und nach dem Auftragen wirkstoffhaltiger Cremes sollten sich Patienten die Hände waschen. Rezepturen enthalten teilweise keine Konservierungsstoffe und sind dann nur wenige Tage oder Wochen lang haltbar. Das Haltbarkeitsdatum steht auf dem Etikett jeder Rezeptur, es darf nicht überschritten werden.

Hat der Arzt eine Rezeptur verordnet, ist eine schnelle Herstellung wichtig. Trotzdem sollten Patienten in der Apotheke Wartezeiten einkalkulieren. „Für die Herstellung einer Creme inklusive der notwendigen Dokumentation braucht die Apotheke mindestens eine Stunde“, erläutert Kiefer. „Sind nicht alle Inhaltsstoffe vorrätig, dauert es entsprechend länger.“