Psychotherapie für Männer: Mehr Akzeptanz durch Technik
Berlin (dpa/tmn) - Männer werden genauso oft psychisch krank wie Frauen - sie begeben sich aber seltener in Therapie. Käme mehr Technik zum Einsatz, wäre das vielleicht anders, meint ein Experte.
Die Akzeptanz für Psychotherapien ließe sich bei Männern verbessern, wenn sich Therapeuten zum Beispiel die Technikbegeisterung von Männern zunutze machten. Das erläuterte der Psychotherapeut Johannes Vennen aus Schleswig auf einem Symposium der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung in Berlin. Die Behandelnden könnten ihre Patienten etwa dazu ermuntern, die Sitzungen mit ihrem Smartphone aufzunehmen und diese später noch einmal anzuhören.
„Das Innenleben ist für Männer eine wenig bekannte Welt“, sagte Vennen. „Es ist aber wichtig für eine Therapie, deswegen muss ihr Achtsamkeitsfokus mehr nach innen gelegt werden.“ Um die Aufmerksamkeit auf den aktuellen Moment zu lenken und in sich hineinzuhorchen, könnten Meditations-Apps helfen. Fühlen sich Männer nicht gut aufgehoben in ihrer Therapie, sollten sie das in jedem Fall ansprechen, rät Vennen. Dann können Therapeut und Patient gemeinsam überlegen, was verändert werden kann.
Laut Männergesundheitsbericht vom Robert-Koch-Institut sind nur 30 Prozent der Patienten in psychotherapeutischen Praxen männlich. Neben einer besser auf sie zugeschnittenen Therapie, sei es auch wichtig, Männer anders anzusprechen, sagte Vennen. Die Schwelle, sich in Behandlung zu begeben, könnten beispielsweise spezielle Akutsprechstunden senken, die noch nicht den Beginn einer Therapie bedeuten müssen, oder auch Gruppentherapieangebote.