Schlaganfall: Warnzeichen werden oft übersehen

Wer erste Symptome wahrnimmt, sollte sofort den Notdienst rufen.

Düsseldorf. Am Telefon klingt die Patientin benommen. Sie hat Schwierigkeiten, ganze Sätze zu bilden. Außerdem kann sie sich nicht erinnern, was sie kurz vorher gemacht hat. Nach einer Odyssee von ihrem Hausarzt über einen Neurologen zu einer Spezialpraxis steht nach einer Woche fest: Ursache für die Störungen bei der 87-Jährigen war ein leichter Schlaganfall.

Die Frau hat sich mittlerweile gut erholt. Doch das ist nur selten so, wenn die Diagnose spät erfolgt. „Je früher ein Patient ins Krankenhaus kommt, umso größer ist die Chance, dass es im weiteren Verlauf zu keinem weiteren Schlaganfall kommt“, sagt Prof. Otto Busse von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft. „Man sollte es immer ernst nehmen, wenn man eine Kommunikationsstörung hat oder einen Arm nicht mehr spürt“, ergänzt der Neurologe Christian Nolte von der Uniklinik Benjamin Franklin.

Der Hausarzt sei auf solche Notfälle allerdings nicht spezialisiert. Nolte rät daher, sofort den Rettungsdienst unter der 112 zu rufen, wenn plötzlich zum Beispiel Sprachstörungen, Lähmungen, Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen, eine Sehschwäche auftreten.

Bei einem Schlaganfall ist entweder eines der Blutgefäße im Gehirn durch einen Blutpfropfen verstopft. Dann sprechen Fachleute von einem „unblutigen Schlaganfall“ in Form einer Hirnembolie oder einer Gehirnthrombose. Bei einem „blutigen Schlaganfall“ dagegen zerreißt ein Blutgefäß. In beiden Fällen sind die Zufuhr oder der Abfluss des Blutes unterbrochen. Die betroffene Region bekommt keinen Sauerstoff mehr, und Gehirnzellen fangen an abzusterben.

Die akuten Folgen eines Schlaganfalles vergleicht die Stiftung mit einem „Terroranschlag“ auf das Versorgungszentrum einer Großstadt: Auf längere Sicht seien ein schwerwiegender Verlust geistiger und körperlicher Funktionen oder sogar der Tod möglich.

Am besten sei die Einlieferung in eine der rund 190 sogenannten Stroke Units. Das sind auf Schlaganfälle spezialisierte Klinik-Abteilungen, zu finden auf den Internetseiten der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft ( siehe Link unten).