Seltene Kartoffeln: Rosa Tannenzapfen und Rote Emma
Stuttgart (dpa/tmn) - Sie sind klein, manchmal schrumpelig, entsprechen optisch oft nicht dem Bild einer idealen Knolle. Doch alte Kartoffelsorten wie die Rosa Tannenzapfen haben es geschmacklich ganz schön in sich.
Einige gibt es sogar in Pink.
Zu klein, zu krumpelig, zu geringer Ertrag: Viele alte oder seltene Kartoffelsorten schaffen es nicht in den Supermarkt, weil sie nicht dem vom Handel gewünschten Idealbild einer runden, glatten und gleichmäßig großen Knolle entsprechen. Doch es lohnt sich, auch mal Sorten wie Rosa Tannenzapfen, Bamberger Hörnchen oder Rote Emma zu probieren. „Alte Knollen sind Individuen, die sich durch verschiedene Geschmacksrichtungen, unterschiedliche Formen und Farben auszeichnen“, sagte Jutta Kling vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz auf der Slow-Food-Messe in Stuttgart (12. bis 14. April).
Die festkochende Sorte Rosa Tannenzapfen zum Beispiel ist fast vom Markt verdrängt, obwohl sie schon vor 1880 bekannt war. Sie hat vor dem Kochen eine rosa Schale, ihr Fleisch ist hellgelb. „Sie geht im Handel nicht: Sie ist nicht ertragreich und neigt zu verwachsenen Formen“, erklärte Kling. Wegen der gefurchten und eingekerbten Oberfläche bereitet man sie am besten als Pellkartoffel zu. Um die auch Pink Fire Apple genannte Knolle wieder bekannter zu machen, wurde sie zur „Kartoffel des Jahres 2013“ gewählt.
Einen ähnlich schweren Stand hat die festkochende Sorte Bamberger Hörnchen (Hörnle), „Kartoffel des Jahres 2008“. Roh haben die leicht gekrümmten Knollen eine gelb-rosa Schale, das Fleisch ist gelb. Gekocht ist die seit 1870 bekannte Sorte optisch kaum von den Tannenzapfen zu unterscheiden. Sie schmeckt leicht nussig. Laut Kling ist sie etwas einfacher anzubauen und auch ein bisschen ertragreicher. Dennoch muss auch sie von Hand geerntet werden - das unter anderem erklärt den durchschnittlichen Kilopreis von fünf bis sechs Euro. „Gelegentlich wird die französische Sorte La Ratte als Bamberger Hörnchen angeboten“, sagte Kling. Diese Kartoffel ist zwar ähnlich geformt, aber viel leichter anzubauen und im Vergleich riesig groß.
Ein besonderer Hingucker ist die relativ neue, vorwiegend festkochende Sorte Rote Emma aus dem Jahr 2004, auch als Rote Emmalie bekannt. Sie hat sowohl eine rote Schale wie auch rotes Fleisch. Sie eignet sich Kling zufolge als Püree- und Pellkartoffel, für rosarote Kartoffelgnocchi sowie für Salat. Dafür kann man sie zum Beispiel auch mit gelbfleischigen Knollen kombinieren, um einen „bunten“ Kartoffelsalat zu erhalten.
Solche ausgefallenen Sorten gibt es normalerweise nicht im Supermarkt. „Gehen Sie zum Bauern oder bauen Sie sie selber an“, empfiehlt Kling daher.