Studie: „Schmuddelkinder“ haben seltener Allergien
Forscher werteten Daten aus 106 Ländern aus.
Münster. Auch Kinder leiden immer häufiger unter Allergien, Asthma und Neurodermitis. „Da geht es Schmuddelkindern eindeutig besser“, sagt der Sozialmediziner Prof. Ulrich Keil von der Uni Münster.
20 Jahre lang hat er Daten von zwei Millionen jungen Allergikern in 106 Ländern gesammelt und besonders auf deren Lebensumstände geachtet. Im Kurz-Interview verrät er uns die Ergebnisse:
Herr Prof. Keil, was sind „Schmuddelkinder“?
Keil: „Das sind Kinder, die mal auch im Dreck spielen dürfen. Im Rahmen unserer 20-jährigen weltweiten Studie haben wir beobachtet, dass in den Entwicklungsländern die Asthma- und Allergieraten viel niedriger sind. Beispielsweise waren die Raten in Albanien viel geringer als in Australien. Das hat die Hygiene-Theorie bestätigt.
Das heißt, unser Immunsystem braucht Dreck, um sich weiterzuentwickeln?
Keil: „Wir Menschen sind über Jahrhunderte anders aufgewachsen, waren viel mehr Keimen in der Natur ausgesetzt und mussten entsprechende Abwehrmechanismen entwickeln. Heute leben wir in einem sehr sauberen, keimfreien Umfeld und unser Immunsystem ist deshalb ganz anders entwickelt.“
Spielt die Ernährung auch eine Rolle?
Keil: „Ja, die mediterrane Ernährung schützt vor dem Risiko, Allergien zu entwickeln. Hingegen sind Trans-Fettsäuren in frittiertem Essen schädlich und fördern die Entwicklung von Allergien.