US-Studie: Schokoladen-Esser sind dünner
New York/Bonn (dpa) - Schlank dank Schokolade - dieses Ergebnis einer Studie dürfte auf den ersten Blick viele Naschkatzen freuen. Doch kann Schokolade wirklich zu einer guten Figur verhelfen?
Naschen Dicke einfach nur zu wenig? Regelmäßige Schokoladen-Esser sind nach einer amerikanischen Studie etwas schlanker als jene, die selten zur Tafel greifen. Das Ergebnis der Forscher: „Erwachsene, die regelmäßig Schokolade essen, haben einen geringeren Body-Mass-Index (BMI) als die, die weniger oft zur Schokolade greifen.“ Der Effekt sei gering, aber doch zu sehen - und zu groß, als dass dies Zufall sein könne. Der Stoffwechsel könnte dem Team zufolge eine Erklärung für das überraschende Ergebnis sein.
Für die im Fachblatt „Archives of Internal Medicine“ veröffentlichte Studie hatten Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in San Diego mehr als 1000 Frauen und Männer untersucht. Keiner von ihnen hatte Diabetes, Herzerkrankungen oder andere größere gesundheitliche Probleme angegeben.
„Zusammengefasst kann man sagen, dass regelmäßiger Schokoladenkonsum mit einem geringeren BMI verbunden ist“, heißt es in der Studie. Möglicherweise liege das daran, dass Schokolade den Stoffwechsel anrege. Die Forscher konnten keine Unterschiede im sonstigen Verhalten der Teilnehmer feststellen, die den Gewichtsunterschied erklären.
Die Studie ist allerdings kein Freifahrtschein für Naschkatzen: Die schlankeren Teilnehmer aßen demnach zwar regelmäßig, aber in Maßen Schokolade. Außerdem gaben die Probanden selbst die Auskünfte zu ihrem Essverhalten - fraglich ist, ob alle Angaben korrekt waren.
Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn hat Zweifel an den Ergebnissen der Studie. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man durch Schokolade abnehmen kann“, sagte sie. Sich Süßigkeiten komplett zu verkneifen sei aber auch falsch: „In Maßen ist das okay. Und wer sich alles verbietet, bekommt oft Heißhungerattacken.“
Beatrice Golomb, Leiterin der kalifornischen Studie, sagte in einem Interview, dunkle Schokolade sei besonders gut für den Stoffwechsel. Diese gilt schon länger wegen des geringeren Zucker-Gehalts und den enthaltenen Flavonoiden als „gute Schokolade“.
Restemeyer bestätigte, dass Flavonoide unter anderem gut für das Herz-Kreislauf-System und entzündungshemmend sind. „Solche positiven Inhaltsstoffe kann ich aber auch wunderbar über andere Lebensmittel aufnehmen“, sagte die Ernährungswissenschaftlerin. So enthielten zum Beispiel Beeren, Nüsse und Weintrauben ebenfalls Flavonoide.
Das Team aus San Diego hatte 1018 Probanden untersucht, zwei Drittel von ihnen waren Männer. Das durchschnittliche Alter lag bei 57 Jahren.
Die Wissenschaftler um Beatrice Golomb berechneten für 972 Teilnehmer den BMI - der Durchschnittswert lag bei 28. Im Durchschnitt aßen die Teilnehmer nach eigenen Angaben zweimal in der Woche Schokolade - sie trieben aber auch 3,6 Mal Sport.
Der BMI berechnet sich aus dem Körpergewicht (kg) dividiert durch das Quadrat der Körpergröße (m2).