Viruswarzen sind nicht gefährlich - aber lästig

Rostock (dpa/tmn) - Sie sind lästig, und sie sind ansteckend: Viruswarzen sind zwar harmlos, aber nur schwer loszuwerden. Wer sich eine Warze eingefangen hat, hat oft lange damit zu tun. Schützen kann man sich zum Beispiel durch Badelatschen im Schwimmbad.

Das Übel kennen viele regelmäßige Schwimmbadbesucher: Auf der Fußsohle entsteht erst eine kleine Verhärtung, die sichtbar größer und knubbeliger wird und bald einem Blumenkohl ähnelt. Mal wieder eine Warze. Diese Hautwucherungen sind mindestens unangenehm, manchmal schmerzhaft und auf jeden Fall langwierig. Aber: Sie sind harmlos. Viele von ihnen verschwinden sogar irgendwann von alleine. Wer so lange nicht warten mag, kann sie wegätzen oder vom Dermatologen entfernen lassen.

Die Verursacher der Warzen sind Viren, genauer gesagt Humane Papillomviren (HPV). „Von ihnen gibt es über 150 Unterarten. Etwa 10 von diesen verursachen Warzen“, erklärt Prof. Ulrike Wieland von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Gemeinsam sei diesen Warzenviren, dass es keine spezifische Therapie gegen die Erreger gibt, ergänzt Prof. Gerd Gross, Dermatologe am Universitätsklinikum Rostock.

Humane Papillomviren werden nicht durch Blut, sondern ausschließlich durch direkten Kontakt auf die Haut übertragen: entweder von Mensch zu Mensch, zum Beispiel per Handschlag, oder über ein Zwischenmedium als Schmierinfektion. Wieland beschreibt einen typischen Übertragungsweg: „Ein Schwimmbadbesucher mit einer Fußwarze duscht, bewegt sich barfuß am Beckenrand, lässt sich auf der Sitzbank nieder. Überall auf den rutschhemmenden, rauen Böden bleiben seine Viren haften. Der nächste Besucher tritt hinein. Hat er einen feinen Hautriss an der Fußsohle, dann hat er sich im Nu infiziert.“ Gerne dringen die Viren auch dort ein, wo die Haut durch einen Pilz oder ein Ekzem geschädigt ist.

Am Fuß sind HPV-Warzen besonders häufig - und besonders unangenehm. Das liegt daran, dass man auf dem Fuß steht und mit dem Körpergewicht auf die Warze drückt. „Sie wächst nach innen und bildet einen dornförmigen Fortsatz. Er kann bis ins Fettgewebe reichen und zu Schmerzen führen“, erläutert Gross. Die meisten Menschen haben nur geringe Abwehr gegen das Virus. „Ihr Immunsystem erkennt es erst nach einer unterschiedlich langen Verzögerung.“ Nach Monaten oder Jahren kommt es zu einer Entzündung, was wiederum das Abheilen der Warze bewirken kann.

Manch ein anderer Betroffener mag nicht tatenlos abwarten. Unverzichtbar ist zunächst der Gang zum Facharzt: Er kann andere Hautkrankheiten ausschließen. Die gängigste Therapie besteht darin, den großen Hornanteil des betroffenen Gewebes aufzuweichen, so dass es sich leicht abtragen lässt. Dazu werden meist Lösungen mit Salicyl- oder Milchsäure eingesetzt.

„Die umliegende Haut sollte durch das Auftragen von Zinkpaste oder Vaseline geschützt werden“, rät Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände in Berlin. Ähnlich wirken Warzenpflaster. Sie werden mit Klebeband gegen das Verrutschen geschützt. „Bei der Behandlung ist Geduld gefragt, denn Erfolge zeigen sich oft erst nach einigen Wochen.“

Gross empfiehlt nach einer dreitägigen Einwirkzeit des aufweichenden Mittels ein fünfminütiges Fußbad in Salzwasser oder einer antiseptischen Lösung. Einwirkphase und Fußbad sollten mehrfach etwa zwei bis vier Wochen lang wiederholt werden. „Manchmal löst sich die Warze in dieser Zeit von selbst auf“, sagt Gross. „Sonst wird sie vom Facharzt mit dem sogenannten scharfen Löffel chirurgisch entfernt.“

Je nach Ausmaß und Stelle der Infektion sowie Situation des Patienten kann der Dermatologe auch eine Kälte- oder Lasertherapie oder eine Behandlung mit einem Immunmodulator in Erwägung ziehen. In jedem Fall ist entscheidend, dass die Warze vollständig entfernt wird. Verbleibt infiziertes Gewebe in der Haut oder wird es verschleppt, dann können sich in der Tiefe gefährliche Knoten oder Zysten bilden.

Vorbeugen ist nur begrenzt möglich. „Humane Papillom-Viren sind unglaublich umweltresistent und allgegenwärtig“, sagt Wieland. Mit üblichen Desinfektionsmitteln könne man ihnen kaum beikommen. Bleibt nur, das Ansteckungsrisiko möglichst zu verringern. Badeschlappen sind deshalb in Schwimmbädern und Saunen ein Muss. Dort sollte man sich nur auf eigene Handtücher setzen und diese nach Gebrauch bei 90 Grad waschen. Außerdem könne man die Füße pflegen, damit sich keine Hautrisse und damit Einfallstore für Warzen-Viren bilden.