Vogelgrippe-Virus in märkischem Entenmastbetrieb entdeckt
Potsdam/Seelow (dpa) - In einem Entenmastbetrieb in Brandenburg ist die Vogelgrippe H5N1 nachgewiesen worden. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Ostseeinsel Riems bestätigte am Freitagabend den Vogelgrippe-Befund des Landeslabors Berlin-Brandenburg.
„Allerdings wurde nur die niedrigpathogene, also weniger gefährlichere Variante durch das Institut verifiziert“, sagte Ministeriumssprecherin Alrun Kaune-Nüsslein der Nachrichtenagentur dpa. Dennoch werden am Samstag die mehr als 10 000 Enten des Hofs bei Seelow (Märkisch-Oderland) gekeult. Im Radius von einem Kilometer wird jetzt ein Sperrkreis um den Betrieb gezogen, der für mindestens 21 Tage gilt.
„Es sind alle notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung eingeleitet worden“, sagte Umweltministerin Anita Tack (Linke). Im Rahmen von Eigenkontrollen des Geflügelmastbetriebs wurden Antikörper gegen das Virus H5N1 entdeckt und sofort gemeldet. Der Bestand hatte sonst keine klinischen Auffälligkeiten gezeigt. Proben wurden zum Gegencheck ins FLI geschickt.
Unterdessen hat das Land ein Krisenzentrum eingerichtet, das die Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung in Brandenburg koordinieren soll. Alle Landkreise, Bundesländer sowie der Bund wurden über den H5N1-Fall informiert.
Zuletzt wurde das gefährliche Virus in Brandenburg im Jahr 2007 bei Geflügel in hochpathogener Form nachgewiesen. Kreistierarzt Ralph Bötticher wies darauf hin, dass die Ursache für die Infektion bei den Enten noch nicht klar sei. Auch der FLI-Gegencheck könne die Herkunft des Virus nicht belegen.
Eine Übertragung durch Kontakt mit Wildtieren sei denkbar, meinte Bötticher. In der freien Natur komme Vogelgrippe häufiger vor, ohne dass der Mensch davon irgendetwas davon mitbekomme. „Bei Wasservögeln kann eine H5N1-Infektion auch ohne Krankheitssymptome ablaufen“, so Bötticher. In keinem Fall bestehe eine Gefahr für den Menschen, betonte der Veterinär. In Deutschland war die Vogelgrippe H5N1 nach FLI-Auskunft von Anfang Januar seit mehr als drei Jahren nicht mehr festgestellt worden.