Vorsicht beim Sammeln von Bärlauch
Stuttgart (dpa) - Vorsicht beim Sammeln von wildwachsendem Bärlauch: Dieser wird gern zum Würzen von Speisen genutzt. Doch Laien können die Pflanze leicht Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen verwechseln.
Das kann zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen.
Baden-Württembergs Agrarminister Rudolf Köberle (CDU) hat größte Vorsicht beim Sammeln von wildwachsendem Bärlauch angemahnt. „Die Blätter sind für botanische Laien leicht mit den giftigen Blättern von Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen zu verwechseln. Unwissenheit oder Fahrlässigkeit kann hier tragische, mitunter tödliche, Folgen haben“, sagte er. Bärlauch erfreut sich einer stetig steigenden Beliebtheit zum Würzen von Speisen, als Bärlauch-Butter oder als Bärlauch-Pesto. Die gestielten, langen und schlanken Bärlauchblätter eignen sich als milder Knoblauchersatz.
Herbstzeitlose und Maiglöckchen speicherten in ihren Blättern Inhaltsstoffe, die nach dem Verzehr zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen könnten, betonte Köberle. Erste Vergiftungsanzeichen wie Erbrechen, Krämpfe, akute Kreislaufbeschwerden und blutiger Durchfall könnten bereits zwei bis sechs Stunden nach Aufnahme auftreten. Auch durch Kochen, Lagern oder Trocknen von Blättern der Herbstzeitlosen könne die Vergiftungsgefahr nicht beseitigt werden, warnte Köberle.
Um Blätter der Herbstzeitlosen oder des Maiglöckchens von denen des Bärlauchs zu unterscheiden, kann ein Blatt der zu bestimmenden Pflanze zwischen den Fingern zerrieben werden. Während sich beim Bärlauch der typische Knoblauchgeruch einstellt, tritt bei den anderen Blättern kein Geruch auf. Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten: Haben die Finger durch mehrmaliges Zerreiben von Bärlauchblättern selbst den Knoblauchgeruch angenommen, ist eine weitere Unterscheidung unmöglich.
Im Zweifelsfall sollte man die Pflanzen stehen lassen und auf den Verzehr unbekannter Kräuter verzichten, riet Köberle. Bei Beschwerden nach dem Genuss von Bärlauch oder von Lebensmitteln, die mit Bärlauch gewürzt wurden, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Im Zweifel oder bei Notfällen stehe die Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) Freiburg unter der Telefonnummer 0761-19240 ständig zur Verfügung.
Vorsicht ist bei wildwachsenden Bärlauchblättern auch noch aus einem anderen Grund geboten: An ihnen können die Eier des „Kleinen Fuchsbandwurms“ haften, der auch für Menschen gefährlich ist. Die Gefahr einer Erkrankung könne durch gründliches Waschen der Blätter unter fließendem Wasser verringert, aber nicht ausgeschlossen werden, betonte Köberle. Beim Einfrieren in haushaltsüblichen Gefrierfächern oder -truhen würden die Fuchsbandwurm-Eier nicht abgetötet. Sie würden erst bei Kochtemperaturen ab 60 Grad zerstört.