Waschmittel und LCD-Bildschirme: Was alles nicht vegan ist

Berlin (dpa) - Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland verzichten auf tierische Produkte und Zusatzstoffe. Doch die finden sich nicht nur im Essen. Zum Weltveganertag am 1. November ein Überblick, wo überall Tierisches drin steckt - mit einigen Überraschungen.

Rund 600 000 Menschen in Deutschland bezeichnen sich nach Angaben des Deutschen Vegetarierbunds als Veganer. Sie ernähren sich ohne tierische Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Milch, Eier und Honig und verzichten auf tierische Zusatzstoffe. Die Zahl der Vegetarier ist deutlich höher: Rund sieben Millionen Menschen essen weder Fleisch noch Fisch.

Besonders strenge Veganer machen nicht nur um Wurst und Käse einen Bogen. Sie achten zum Beispiel auch auf tierische Fette in Kosmetika oder Gelatine in Fotopapier. Komplett vegan zu leben ist deshalb oft aufwendig und erfordert viel Vorwissen. Welche Zusatzstoffe nicht vegan sind - hier eine Übersicht:

Aktivkohle: EinKohlenstoff, der unter anderem aus getöteten Tieren gewonnen wird, um unerwünschte Farb-, Geschmacks- und Geruchsstoffe zu beseitigen. Kann zum Reinigen von Zucker und zum Säubern von Bier, Wein und Fruchtsäften verwendet werden.

Cholesterin: Ein in tierischen Fetten, Ölen, Nervengeweben, Eigelb und Blut vorkommender Naturstoff, der als Emulgator und Stabilisator in Cremes, Shampoos und Kosmetikartikeln verwendet werden kann. Selbst die Flüssigkristalle in LCD-Bildschirmen von Fernsehern, Computern, Handys und Digitalkameras können auf Cholesterin basieren.

Fette: Tierische Fette können Ausgangsstoff für Speisefette in Lebensmitteln sein, zum Beispiel in Fertigprodukten. Sie verstecken sich aber auch in manchen Medikamenten, Kosmetika und Farben.

Gelatine: Ein Protein-Gemisch, das zum Beispiel aus Haut und Knochen von Rindern und Schweinen gewonnen wird. Das Verdickungs- und Bindemittel steckt in manchen Desserts, Torten und Süßigkeiten. Auch in Kapseln, Dragees und Tabletten kann Gelatine enthalten sein. Vegan zu fotografieren bleibt eine Herausforderung, weil in Negativen und Fotopapieren die Gelatine Teil der farbtragenden Schicht ist.

Karmin: Das rote Farbpigment aus toten Läusen wird als Farbstoff in Kosmetika und Süßigkeiten, Wassereis oder rot gefärbten Getränken und Likören verwendet, aber auch in Mal- und Textilfarben.

Lactose: Der in Kuhmilch enthaltene Zucker wird als Träger- und Füllstoff in Tabletten eingesetzt. Bei der Produktion von Suppen, Soßen und Kartoffelchips wird er als Aromastoff genutzt.

Schellack: Der Harz aus Ausscheidungen der Schildlaus fand sich früher in Schallplatten. Heute werden Farben, Lacke und Polituren sowie Klebemittel für Zigaretten und Kaumasse für Kaugummis mit Schellack hergestellt. Auch Tattoo-Tinte kann Schellack enthalten.

Tenside: Können tierischen Ursprungs sein, etwa wenn sie aus Fetten gewonnen werden. In einigen Waschmitteln erhöhen sie die Löslichkeit von Fett- und Schmutzpartikeln.

Tierhaare: Besen, Bürsten und Pinsel können Schweineborsten, aber auch Haare von Dachsen, Mardern, Wieseln oder Eichhörnchen enthalten. Wolle, Seide und Haar kann außerdem in Decken, Laken, Bezügen, Federn und Daunen stecken, etwa als Füllung für Kissen und Sitzmöbel.