Gesundheitsfonds: Das ändert sich alles

Für kostenintensive Krankheiten erhalten die Kassen mehr Geld aus dem Topf.

Berlin. Mit dem Jahreswechsel stehen Krankenversicherten zahlreiche Änderungen ins Haus. Kernstück der dann greifenden Neuerungen ist der Gesundheitsfonds, mit dem sich die gesetzlichen Kassen auseinandersetzen müssen. Er hat in Teilen einen Systemwechsel zur Folge - und das wirkt sich auf Versicherte aus. Im Mittelpunkt steht der Gesundheitsfonds: In diesen neuen Topf zahlen Versicherte ein, Kassen erhalten daraus Geld.

Je nach Alter, Geschlecht und Krankheit ihrer Versicherten erhalten die Kassen außerdem Zu- oder Abschläge. Und über den sogenannten Risikostrukturausgleich sollen schwerwiegende und kostenintensive chronische Krankheiten berücksichtigt werden - zum Beispiel Asthma und Diabetes.

In den Fonds zahlen gesetzlich Versicherte künftig alle nach dem gleichen Beitragssatz ein - wie in der gesetzlichen Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung gilt damit auch in der Gesundheitsvorsorge ein einheitlicher Satz.

Für viele könnte es also teurer werden. Das gilt umso mehr, wenn die Kassen mit dem ihnen zugeteilten Geld nicht auskommen. Dann dürfen sie Zusatzbeiträge von den Versicherten erheben - ein solcher Beitrag darf sich laut Gesundheitsministerium auf maximal ein Prozent der beitragspflichtigen Einnahmen des Versicherten belaufen. Im umgekehrten Fall zahlen die Kassen ihren Versicherten Geld zurück.

"Für die Kassen beginnt das neue Jahr mit erheblichen Unwägbarkeiten", sagt Stefan Etgeton, Leiter des Fachbereichs Gesundheit und Ernährung beim Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. "Vor diesem Hintergrund ist es zu verstehen, dass schon vor dem Jahreswechsel Beitragssätze erhöht werden. Die Krankenkassen gehen auf Nummer sicher." Langfristig werde es durch den Wettbewerb weniger Kassen geben, sagt Etgeton.

Denn die Kassen müssen sich nun stärker um die Wirtschaftlichkeit und Qualität ihrer Leistungen bemühen, so das Gesundheitsministerium - mehr Wettbewerb durch Kostendruck also. Erste Fusionen wurden bereits bekanntgegeben. Darüber hinaus, so Etgeton, werden die Kassen 2009 erst einmal "gar nichts" tun - niemand wolle der erste sein, der eine Zusatzprämie erhebt.