Es dem Einbrecher schwermachen: Haustüren nachrüsten
Stuttgart (dpa/tmn) - Die Nachricht schreckt viele auf: Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat stark zugenommen. 2015 wurden in der Kriminalstatistik bundesweit 167 136 Fälle registriert, das sind fast zehn Prozent mehr als 2014. Eine Schwachstelle im Haus ist die Eingangstür.
Dabei kann man sie gut nachrüsten. Doch: „Leider informieren sich die meisten erst, nachdem sie Opfer eines Einbruchs wurden oder jemand in der Nachbarschaft“, sagt Tobias Enke, Sprecher der Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“.
Aber der Experte stellt auch klar: Absolut sicher wird die Tür durch zusätzliche Beschläge und Schlösser nicht. Lediglich die Zeit, die der Dieb zum Einbrechen benötigt, werde erhöht. „Jedoch lassen Einbrecher in der Regel wieder ab, wenn sie die Tür nicht innerhalb von zwei bis fünf Minuten öffnen konnten“, erklärt Enke. Was ist also möglich, den Einbrechern ihr Werk an der Tür zu erschweren?
Türschloss: Es ist das Herz einer Tür. „Es sollte der Klasse 4 entsprechen, also einbruchhemmend sein“, erklärt Harald Schmidt von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. „Schlösser mit Mehrfachverriegelung empfehle ich ab Klasse 3.“ Im Idealfall weisen sie sogar die Angriffswiderstandsklasse 2 auf, sind also bohrsicher. „Um sicherstellen zu können, dass keine Nachschlüssel angefertigt werden können, gibt es Schließzylinder mit Sicherungskarte“, ergänzt Enke. Zudem sei ein Schutzbeschlag notwendig, der den Schließzylinder eng umschließt und von innen stabil verschraubt ist. Er schützt damit den Profilzylinder und das Einsteckschloss. Idealerweise verfügt er über eine zusätzliche Zylinderabdeckung. „Ist das nicht der Fall, muss der Zylinder mit dem Schutzbelag außen bündig mit maximal drei Millimetern plus minus abschließen“, erklärt Schmidt. „Der Profilzylinder sollte dann mit einem sogenannten Ziehschutz ausgestattet sein.“
Querriegelschloss: Wird die Tür außerdem durch ein Querriegelschloss gesichert, sei ein weiteres Nachrüstung in der Regel nicht erforderlich, erklärt Schmidt. „Wichtig dabei ist, dass der Schließkasten im Mauerwerk fest verankert und der Zylinder durch eine Schutzrosette, am besten mit zusätzlicher Zylinderabdeckung, geschützt wird.“ Angebracht wird das Schloss etwa 30 Zentimeter unterhalb des Hauptschlosses, „weil die meisten Angriffe diesem Türbereich gelten“, sagt Enke.
Kastenschloss mit Sperrbügel: Es wird auf der Türinnenseite montiert und im Mauerwerk verankert - es erhöht so den Sicherheitswert der Tür. „Ist die Tür spaltbreit geöffnet, wird durch den Sperrbügel das Aufstoßen verhindert“, erläutert Schmidt.
Türrahmen: „Jede Tür ist nur so sicher wie ihr schwächstes Teil“, betont Enke. Oft sei dies der Türrahmen. „Ist er instabil, also nicht fest mit dem Mauerwerk verbunden, lässt er sich leicht aufhebeln.“ Um ihn zu sichern, gibt es spezielle Schließbleche. „Sie werden mehrfach im Mauerwerk verankerte und sollten drei Millimeter stark sein“, erläutert Schmidt. Ebenso lässt sich der sogenannte Bandbereich der Tür, die Scharnierseite, verstärken. „Hierfür gibt es spezielle Bändersicherungen, die ebenfalls ins Mauerwerk greifen.“
Türblatt: „Ein schwaches Türblatt sollte unbedingt verstärkt oder besser gegen ein massives ausgetauscht werden - etwa eine 40 Millimeter starke Vollholztür“, empfiehlt Schmidt.
Türspion:Auch das Guckloch in der Tür lässt sich nachrüsten. „Verwendet werden sollten dabei ausschließlich Weitwinkel-Spione“, rät Enke. Auch wichtig: Der Bereich vor der Tür sollte immer gut beleuchtet sein, etwa mit Hilfe eines Bewegungsmelders.