Mängel und Schäden am Haus: Den Zahn der Zeit stoppen
Bremerhaven (dpa/tmn) - Bauschäden können schnell ins Geld gehen. Deshalb sollten Bauherren oder Immobilienbesitzer schon bei ersten Anzeichen reagieren. Denn geringe Schäden sind meist kostengünstig zu reparieren - aber bleiben sie unentdeckt, drohen gravierende Folgen.
An jedem Haus nagt der Zahn der Zeit. „Hausbesitzer sollten deshalb regelmäßig um ihre Immobilien gehen und sie mit kritischen Blicken checken“, rät der Architekt Olaf Voßhans aus Bremerhaven. Kleine Schäden sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen und einfach ignorieren. Die Suche muss von oben bis unten und innen nach außen erfolgen.
Schwierigkeiten gebe es bei vielen Gebäuden gerade mit Feuchtigkeit und Schimmelpilzen. Statt nasse Stellen im Keller, in Ecken und an Fassaden nur zu beheben, muss man umgehend nach der Ursache suchen. Auch wenn es im Keller anfängt, muffig zu riechen, ist dies ein Indiz für Schäden durch Feuchtigkeit.
„Bei ungedämmten Kellern sollte in diesem Fall die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit mit einem Hydrometer gemessen werden“, erklärt Gisela Pohl von der Initiative Pro Keller in Schwerin. Liege die Temperatur dauerhaft unter 14 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit bei über 60 Prozent, könne eine defekte oder mangelhafte Abdichtung die Ursache sein.
„Bei höheren Temperaturen kann die hohe Luftfeuchtigkeit aber auch an mangelhaftem Lüften liegen“, sagt Pohl. Besonders im Sommer könne sich die in der Raumluft vorhandene Feuchtigkeit an den noch kalten Kellerwänden niederschlagen und zu Kondenswasser werden. Wer zu wenig lüftet, riskiere nasse Wände und die Bildung von Schimmelpilz. Ist unklar, woher die Feuchtigkeit stammt, sollte man einen Fachmann fragen.
Die Wände sollte man regelmäßig auf Risse prüfen. „Risse sind zwar oft harmlos - Hausbesitzer sollten deren Entwicklung aber dennoch genau verfolgen“, rät Olaf Voßhans. Trägt man etwa einen Klecks Gips, eine sogenannte Gipsmarke, auf den Riss auf, sieht man, wenn er sich weiter ausbreitet.
Als harmlos gelten sogenannte Haarrisse, die sich im Putz bilden. „Sie sollten allerdings nicht breiter werden als 0,2 Millimeter“, erläutert der Architekt. Risse oder bröckelnder Putz an der Fassade sind hingegen mehr als nur ein Schönheitsfehler. Durch sie könne Feuchtigkeit in das Mauerwerk eindringen. „Auf Dauer führen unerkannte Schäden zu gravierenden Mängeln an der Bausubstanz“, warnt Voßhans.
Erkennt man deutliche Veränderungen des Fassadenbildes, sollte ein Spezialist hinzugezogen werden. Dieser geht der Ursache nach und deckt den Umfang des Schadens auf. Er, und der Hausbesitzer, sollten an der Fassade besonders typische Schwachstellen wie Fensterbrüstungen, Übergänge von Balkonen und Terrassen sowie Dachanschlüsse unter die Lupe nehmen.
Ein anderes Problem an der Fassade ist hingegen meist nur ein optisches: Grünspan. Auch an den Dackdeckungen schaden Moos, Algen und Flechten nicht. Wer dennoch sein Dach davon säubern will, sollte vorsichtig sein, rät Voßhans. Denn ein Hochdruckreiniger beschädige bei falscher Handhabung die Dacheindeckung und durchnässe die Dämmschicht.
Wichtig sind jedoch regelmäßige Inspektionen des Daches auf Sturmschäden. „Abgedeckte Ziegel nach einem Sturm sieht auch ein Laie“, sagt Ulrike Heuberger vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks in Köln. Anders sei dies bei kleinen Schäden, etwa gelockerten Befestigungen. Temperaturwechsel greifen dann die Oberfläche an, was zu Rissen führt und An- und Abschlüsse beschädigt.
Mit der Zeit könnten so selbst kleine Dachschäden zu immensen Folgen führen. Solche Schäden könne meist nur der Dachdecker erkennen. „Schwierigkeiten bei Flachdächern gibt es, weil oft die Abflüsse auf dem Dach verstopft sind“, sagt Voßhans. Diese könne der Hausbesitzer aber meist selbst vom Schmutz befreien.