Neonfarbe ist okay - Wie ein Farbtrend verträglich wird
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Manche Designer von Wohndekorationen muten ihren Kunden im Jahr 2016 einiges zu. Rosenthal zum Beispiel bringt mit Hot Spots jetzt Vasen in knalligen Regenbogenfarben heraus, wie gerade auf der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main (12. bis 16. Februar) zu sehen war.
Hier ist nicht der Blumenstrauß die Deko, sondern die Vase selbst sei „schon eine Inszenierung“, meint der Hersteller. Fatboy hat eine komplett gläserne Lampe in Grasgrün im Programm, Lambert mit Salviato kleine Vasen in hellem Grün oder Rosa. Und Leonardo stellt mit Arco nun Trinkgläser in schillerndsten Farben auf den Tisch. Doch wie wirkt das alles wohl im Wohnraum?
Knallige Farben schränken beim weiteren Dekorieren sehr ein, und man sieht sich daran schnell satt. Und Neonfarben schmerzen manchmal in den Augen. Den Einrichtungstrend wohnlich werden zu lassen, gelingt aber auf zwei Weisen.
Die erste Weg ist der gezielte farbige Kontrast in minimalen Dosen vor einer eher schlichten Kulisse. Möbel und Teppiche tragen derzeit vor allem Einheitsgrau oder die ganze Palette der Beige- und Brauntöne. „Das Zuhause ist ein Rückzugsort, da ist viel Farbe nicht erwünscht“, erklärt die Trendexpertin Gabriela Kaiser.
Aber ganz auf Farbe verzichten wollen die Menschen nun auch nicht. Die Idee der Stunde lautet: Man nimmt einen wirklich starken Farbakzent und macht ihn zu dem einen Hingucker im Raum. Das kann zum Beispiel eine Vase sein, aber auch Kissen oder eine Uhr. Diese kleine Portion Farbe stört dann auch nicht. Im Gegenteil: Sie ist der Clou einer stilvollen Einrichtung.
So kommt es auch, dass sich dieser Trend zu Neonfarben nicht schon auf der Messe IMM Cologne in Köln zeigte, wo im Januar die neuen Möbel präsentiert wurden, sondern erst jetzt auf der Ambiente in Frankfurt. Dort stehen eben die kleinen Dekorationen im Fokus.
Der zweite Weg, Neonfarben wohntauglich zu machen, ist ihre Verarbeitungsweise. Als „pastöse Neonfarben“ bezeichnet Nicolette Naumann, Bereichsleiterin der Ambiente, die gerade angesagten Töne. „Also Neonfarben, die nicht pur sind, sondern mit Weiß oder Grau abgedämpft.“ Aus dem Textmarker-Gelb wird dadurch ein strahlendes Zitronengelb, das quietschige Rosa wird ein auffallendes, aber sanfteres Pink. So wirken die Farben nicht mehr ganz so aufdringlich. Und: Sie werden vor allem eingesetzt an Glas oder durchscheinendem Kunststoff, was dem Ganzen auch wieder etwas seiner Intensität nimmt.