Nur Backofen war gestern - Dampf-Kombigeräte liegen im Trend
Berlin (dpa/tmn) - Mit einem Backofen kann man nicht nur backen. Mit den Geräten lässt sich auch braten und grillen. Doch das ist noch lange nicht alles: Neue Backöfen haben auch Dampfgarer in sich vereint.
Dieser bereitet Speisen besonders schonend zu. Die Lebensmittel garen im Wasserdampf, so bleiben Vitamine und Mineralien erhalten. Das Gleiche gilt für den Geschmack und die Farbe. Antworten auf wichtige Fragen:
Was können die Kombi-Geräte?
Moderne Backöfen sind viele Geräte in einem. Der Vorteil: „Ich kann die Funktionen einzeln abrufen oder sie kombinieren“, erklärt Kirk Mangels, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche. Gerade die Kombination von Backofen und Dampfgarer hat viele Vorteile: „Feuchtigkeit wird auf sehr präzise und bestimmte Weise dazugegeben“, sagt Martina Meuth, Fernsehköchin und Ratgeberautorin.
„Diese Zusatzfunktion kennt man typischerweise in der Profiküche“, erklärt Claudia Oberascher von der HEA - Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung. „Sie ist ideal für alle Speisen, für die es im klassischen Ofen zu trocken ist.“ Das gilt gerade für Rezepte, bei denen geraten wird, eine Tasse voller Wasser mit in den Ofen zu stellen oder darin ein wenig Wasser zu verschütten.
Welche Geräteart eignet sich für mich?
Wer eine kleine Küche hat, für den empfiehlt sich das Kombigerät. Der Grund liegt auf der Hand: Es ist platzsparend. „Die Kombigeräte sind aber besonders dann gut, wenn man den Dampfgarer nicht sehr oft nutzt“, findet Oberascher. In Haushalten, in denen viel, häufig und groß gekocht wird, sind hingegen Backofen und Dampfgarer als Einzelgeräte sinnvoll, die parallel laufen können. Kleine Haushalte können auch auf ein Kleingerät setzen: Der in etwa wie eine Filterkaffeemaschine große Dampfgarer wandert bei Nichtgebrauch in den Schrank. Probleme haben aber viele dieser Kleingeräte laut Oberascher mit dem Auftauen von Tiefkühlprodukten. Sie brauchen dafür eine große Menge Dampf, und das erhöht die Stromkosten.
Wird mit den Kombigeräten anders gekocht?
Die Gar- und Backzeiten der gewohnten Rezepte lassen sich nicht von einem Ofen ohne auf einen Ofen mit Dampfgarer übertragen. Denn der Dampf wird oft nur zeitweise zugeleitet, dann aber folgt wieder trockenes Garen oder Backen, erklärt Oberascher. Außerdem ändern sich die Zeitspannen im Ofen. Sogar die Fernsehköchin Martina Meuth, die gemeinsam mit ihrem Mann im WDR die Sendung „Kochen mit Martina und Moritz“ moderiert, sagt: „Ich musste mir alles selbst und neu erarbeiten.“ In der ersten Zeit tastete sie sich an Zeiten und Einstellungen heran. „Das ist schon mühsam.“ Allerdings ist sie nach zwei Jahren Arbeit mit Kombi-Öfen absolut überzeugt davon: „Sie sind einem normalen Backofen überlegen.“
Viele Hersteller liefern auch Infos zur Zubereitung sowie ganze Rezepte mit. Man muss sie einfach im Gerät abrufen. Auch das ist eine Umstellung für Meuth gewesen: „Man muss mehr als nur einen Schalter bedienen, sich auf viel mehr Funktionen einstellen.“
Welche technischen Voraussetzungen müssen gegeben sein?
Die Kombigeräte werden wie klassische Backöfen angeschlossen. Einige wenige Dampfgarer benötigen einen Festwasseranschluss und einen Wasserablauf. Die meisten haben laut Oberascher aber einen manuell befüllbaren Tank oder eine Wasserschublade. Diese fassen in der Regel 0,7 bis 2 Liter. Meuth rät zu einem Gerät mit Wasseranschluss, sie ist dazu gewechselt. „Ohne die Wasserschublade habe ich mehr Platz im Ofenraum zur Verfügung.“
Worauf sollte ich beim Kauf beachten?
Backöfen tragen ein EU-Energieeffizienzlabel - für Mangels ein wichtiges Kriterium. Die Geräte gibt es in den Klasse A+++ bis D. Am besten werden nicht nur die Klassen, sondern auch der Energieverbrauch verglichen. Für Dampfgarer besteht die Label-Pflicht nicht. Das bedeutet: Bei Kombigeräten werden nur die trockenen Heizfunktionen ausgezeichnet. Hier ist etwa ratsam, auf das Fassungsvermögen des Wassertanks zu schauen: In der Regel sind bis zu 2 Liter möglich - je mehr, desto längere Garprozesse sind möglich.
Service:
Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer: Kochwerkstatt. Stiftung Warentest, 2014, 512 Seiten, 39,90 Euro, ISBN-13: 978-3-86851-409-4