Prüfsiegel auf Möbeln und Bauprodukten

Fürth/Düsseldorf (dpa/tmn) - TÜV, CE und LGA, FSC, der Blaue Engel und das Goldene M: Diese Abkürzungen sollen dem Verbraucher Orientierung beim Kauf gesunder, umweltverträglicher oder sicherer Baumaterialien und Möbel sein.

Doch das Labelwirrwarr verstehen nur wenige.

Kunden haben die Qual der Wahl zwischen 30 verschiedenen Teppichböden. 80 Farben-Labels buhlen um Aufmerksamkeit, und bei den Sofas sind es vielleicht vier Hersteller, die man in der engeren Wahl hat. „Der Verbraucher erkennt gerade bei Möbeln ja nicht von außen, welches Produkt verlässliche Qualität mitbringt“, sagt Jochen Winning, Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Möbel in Fürth.

Bei der Auswahl suchen daher immer mehr Menschen Orientierung mit Hilfe sogenannter Qualitätslabel und Gütesiegel. Diese bescheinigten zwar nicht konkret die Qualität, geben aber etwa Auskunft über die Langlebigkeit, die Produktionskette oder die Produktsicherheit, erläutert Winning. Doch auch hier findet sich ein Dickicht von Zeichen und Siegeln: „Das Feld ist riesig“, sagt Ulrich Schiffler, Sachverständiger im Verband Privater Bauherren (VBP). „Ich habe schon lange die Übersicht verloren, wer alles was mit welcher Autorität prüft, kennzeichnet, zertifiziert und so weiter.“

Wenn schon der Experte verwirrt ist, wie soll dann der Verbraucher wissen, was gut ist? „Je unabhängiger die Kontrollkriterien festgelegt und überprüft werden, umso mehr kann sich der Verbraucher darauf verlassen“, formuliert Rolf Buschmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen seine Faustregel.

Von staatlich anerkannten Prüfstellen wie dem TÜV und Landesgewerbeämtern wird das GS-Zeichen vergeben, das neben Möbeln etwa auch Spezialwerkzeuge oder Haushaltsgeräte kennzeichnet. „Das Zeichen bestätigt, dass das Produkt die gesetzlich geregelten sicherheitstechnischen Anforderungen erfüllt“, erklärt Matthias Honnacker von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Einst eine Initiative der Privatwirtschaft, aber unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Bundesumweltministerium, zertifiziert die Gütegemeinschaft RAL Produkte aus vielen Bereichen, darunter Möbel mit dem Goldenen M. Dessen Kriterienkatalog wurde von Herstellern, Prüfstellen und Verbrauchern erarbeitet. Außerdem wurden die Vorgaben für das Siegel Blauer Engel des Umweltministerium für umweltfreundlich hergestellte Produkte übernommen, erläutert Winning. Auch für den Blauen Engel selbst ist die RAL Vergabestelle.

Das GS-Zeichen und das Goldene M gibt es nur nach Überprüfung von Baumustern. Das ist nicht bei allen Zeichen so: Das oftmals vorgeschriebene CE-Zeichen bestätige nur, dass der Hersteller die gesetzlichen Vorgaben für das Produkt kennt und diese einhält, sagt Honnacker. „Eine unabhängige Kontrolle dieser Selbsterklärung gibt es jedoch bei den allermeisten der betroffenen Produkte nicht.“

Tückisch ist für den Verbraucher neben der Vielzahl der Siegel und deren unterschiedlicher Vergabekriterien auch, dass viele davon oft nur für ganz bestimmte Eigenschaften des Produktes stehen oder sich nur auf Abschnitte im Produktionsprozess beziehen, erklärt Buschmann. Das hat auch zur Folge, dass ein Produkt mehrere Siegel tragen darf - und die Hersteller scheuen sich nicht davor, sich um eine Vielzahl an Kennzeichen zu bemühen.

Melanie Weber-Moritz von der Verbraucher Initiative in Berlin rät Käufern, sich vor einer Anschaffung über die infrage kommenden Labels zu informieren. Legt man Wert auf Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft, ist auch das FSC-Siegel entscheidend. Soll das Produkt in der gesamten Produktionskette von Rohstoffanbau bis Verarbeitung umwelt- und gesundheitsbewusst behandelt werden, gelte das natureplus-Zeichen. Ökotex steht für gesundheitlich unbedenklichen Textilien.