Viel heiße Luft erleichtert das Bügeln

Karlsruhe (dpa/tmn) - Bügeleisen, die nur mit Druck und Hitze arbeiten, gibt es kaum noch. Geräte, die heißen Dampf ausstoßen oder auch mit hohem Druck durch den Stoff pressen, vereinfachen gerade das lästige Bügeln schwieriger Stücke.

Der Wäscheberg auf dem Bügelbrett wird eigentlich nie kleiner. Und auch der Kauf vermeintlich knitter- oder bügelfreier Kleidung ist oft ein Reinfall. Bügeln ist für die meisten eine der ungeliebten Hausarbeiten - das bestätigt eine Studie von Electrolux: Fast 60 Prozent der Befragten gaben an, eine starke Abneigung gegen oder sogar Hass aufs Bügeln zu empfinden.

Die Hersteller preisen daher an, großen Wäschebergen schnell und effektiv mit Dampf Herr zu werden. Denn durch die Feuchtigkeit des Dampfes, die durch das Gewebe dringt, quellen die Fasern auf und lassen sich leichter in Form bringen.

Ohne Druck arbeiten herkömmliche Dampfbügeleisen mit Wassertank - hier strömt der Dampf über Öffnungen in der Sohle des Eisens auf die Bügelwäsche. „Eine Weiterentwicklung ist die Bügelstation, die einen separaten Dampferzeuger hat. Über einen Schlauch wird das Bügeleisen mit Dampf gefüllt“, sagt Frank Luitz, Leitender Produktmanager für den Bereich bei Tefal und Rowenta. Der im Dampferzeuger entstandene Wasserdampf werde mit vier bis fünf Bar durch das Gewebe gedrückt. Dies verkürze den Bügelvorgang um bis zu 50 Prozent im Vergleich zum herkömmlichen Bügeln.

„Die Entscheidung für ein Dampfbügeleisen oder eine Bügelstation hängt von der persönlichen Lebenssituation ab“, sagt Margot Weiler vom Netzwerk Haushalt in Karlsruhe. Wer eine große Familie habe und viel bügeln müsse, sei mit einer Bügelstation gut bedient. Auch Menschen, die berufsbedingt viele knitterfreie Hemden brauchen, sollten über eine Bügelstation nachdenken. Für Haushalte mit vielen großflächigen Textilien wie Bettwäsche und Tischdecken sei sogar eine entsprechende Bügelmaschine sinnvoll.

Ein weiterer Vorteil der Bügelstation ist das größere Volumen des Tanks. Er halte zwei bis drei Stunden, stellte die Stiftung Warentest 2009 in einem Test fest. Ein Nachteil seien die höheren Anschaffungskosten, die Größe und der höhere Stromverbrauch. Wenigbügler, die kleine Knitter in der Wäsche ertragen können, kommen daher auch mit einem konventionellen Dampfbügeleisen aus, so der Rat der Tester.

Moderne Dampfbügeleisen und Bügelstationen arbeiten mit Leitungswasser. Destilliertes Wasser sollte nur benutzt werden, wenn es die Gebrauchsanweisung vorschreibt, erklärt Luitz. Ansonsten könne destilliertes Wasser das Eisen zerstören.

Damit sich niemand mehr die bange Fragen stellen muss, ob er das Bügeleisen vielleicht doch angelassen hat, bieten manche Hersteller automatische Abschaltungen an. Sie setzt laut Luitz ein, wenn das Bügeleisen länger als 30 Sekunden unbewegt mit der Platte nach unten gehalten wird oder 8 Minuten still aufrecht steht.

Zum perfekten Bügeln mit Dampfbügeleisen und Bügelstation braucht man einen höhenverstellbaren, stabilen Bügeltisch. Sehr komfortabel sind Bügeltische mit einem Gebläse, die Dampf absaugen. Die Absaugablage sorgt dafür, dass der Dampf Textilien optimal durchdringen kann und verringert die Bildung von Kondensat am Bügeltisch. Außerdem werde das Textil so am Platz gehalten.

Miele hat eigenen Angaben zufolge auf der Elektronikmesse IFA im August ein Bügelbrett vorgestellt, dessen Gebläse zugleich ein Luftkissen aufbläst. Dieses verhindere, dass Nähte an der Unterseite der Kleidung sich beim Bügeln nicht durchdrücken und Knitter hinterlassen. Es werde im Frühjahr auf den Markt kommen.