Updraft oder Downdraft Wo liegt die Zukunft bei Dunstabzügen?

Köln (dpa/tmn) - Die klassische Dunstabzugshaube hängt über dem Herd. Seit einiger Zeit gibt es außerdem Systeme, die in der Arbeitsplatte neben dem Herd eingebaut sind. In den vergangenen Monaten sind nun aber auch Geräte vorgestellt worden, bei denen der Dunstabzug ein Teil des Herdes selbst ist.

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Auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne in Köln (noch bis 22. Januar) geht es damit in großer Zahl weiter. Sind diese sogenannten Downdraft-Systeme die Zukunft? Und verschwindet die typische Haube über dem Herd mit der Zeit ganz?

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Roland Hagenbucher, Geschäftsführer von Siemens Hausgeräte, will auf der IMM „keinen Abgesang“ auf die klassische Dunstesse über dem Herd halten. Vielmehr setzt das Unternehmen aus München unter anderem auf die sogenannte Updraft-Lösung in Form einer Entlüftungsmechanik hinter schwarzen flachen Glasscheiben an der Wand - und zwar als Gestaltungselement: „An der einen Wand hängt der Fernseher, an der anderen Wand hängt die Dunstesse.“ Die beiden gleich aussehenden Elemente verbinden gestalterisch die offene Küche mit dem Wohnraum.

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Der Hersteller Neff setzt ebenfalls auf eine dekorative Lösung: Die in Köln neu präsentierten Dunstabzüge sind schwarz, grün oder orange - und die Platten lassen sich beschreiben und bemalen. Mit Magneten kann man Postkarten daran pinnen, und auf einer kleine Ablageleiste lassen sich Bilder oder das Kochbuch abstellen.

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Auch Miele bringt eine neue Haube für die Wand über dem Kochfeld mit solch einem Zusatznutzen heraus: Black Wing Music heißt das Modell, es verbindet die Technik bekannter Modelle des Herstellers mit einem integrierten Verstärker und Lautsprecher zum Abspielen von Musik. Das Modell ist via Bluetooth mit Smartphone und Tablet steuerbar. Warum die Kombination? „Nicht jeder möchte seine Arbeitsplatte mit Boxen vollstellen“, sagte Reinhard Zinkann, Geschäftsführender Gesellschafter von Miele, auf der IMM. „Es ist ein weiterer Schritt zu einer - wie wir meinen - cross-funktional vernetzten Küche.“

Zugleich setzen diese Firmen, genauso wie zum Beispiel Robert Bosch Hausgeräte, AEG und Gaggenau, immer auch auf die andere Variante: die Downdraft-Systeme. Teils schon auf der Elektronikmesse Ifa in Berlin im September 2016 geschehen, preisen sie auch auf der IMM 2017 in Köln neue besonders starke Lösungen an, die Teil des Herdes sind.

Im Grunde sehen die neuen Downdraft-Systeme alle gleich aus und arbeiten gleich: In der Mitte des schwarzen Induktions-Kochfeldes sitzen Schlitze, die den Dunst direkt am Topfrand erfassen und absaugen, bevor er aufsteigen kann. Dabei übernehmen die Geräte auch eigenständig die Einstellungen: Der Abzug wird an den jeweiligen Kochvorgang angepasst, seine Stärke wird je nach Dunstmenge reguliert, und er stellt sich am Ende der Zubereitung sogar ab. Eine manuelle Regelung durch den Koch ist aber ebenfalls noch möglich.

Die Hersteller erwarten, dass beide Systeme gleichberechtigt auf dem Markt bleiben werden. Zwar werden aktuell in vielen Neubauten und bei Sanierungen von Bestandsgebäuden offene Grundrisse mit Kücheninseln umgesetzt, die Lösungen ohne eine Wandmontage nötig machen. „Dieses Platzangebot hat aber nicht jeder, daher bleibt weiterhin die Dunstesse für die Wand gefragt“, betonte Neff-Geschäftsführer Stefan Kinkel auf der IMM. Er sieht auch keinen Fokus der Hersteller bei den Downdraft-Systemen: „Der Fokus liegt nur bei dem, was der Kunde sucht.“ Und da die typische Küche in Deutschland nach wie vor nur 7,8 Quadratmeter habe, „braucht man weiterhin auch Geräte für die Wand“.

Zudem sind Abzüge im Herdfeld noch ein High-End-Produkt, das erst langsam die mittlere Preisklasse erreiche, wie Thomas Grothkopp, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Möbel und Küchen, erläutert. Es ist also auch eine Frage der Kosten, wie sich das Downdraft-System durchsetzen könnte. Und es bleibt die Frage, wie sich die Wohnräume auf lange Frist verändern - spricht ob es bei der Tendenz zu offenen Küchenlösungen bleibt, betont Grothkopp. Rahmendaten der Branche zufolge werden Küchen in Deutschland nur etwa alle 17 Jahre ersetzt.