Abenteurer Arved Fuchs in Antarktis - „Das bleibt“
Hamburg/Bad Bramstedt (dpa) - Verdreckte Meere, verarmende Fischer und unvergleichliche Natur: Noch voll von den Eindrücken seiner jüngsten Expedition „Ocean Change“ hat der Abenteurer und Segler Arved Fuchs angekündigt, die Veränderungen der Weltmeere weiter dokumentieren zu wollen.
„"Ocean Change" ist nicht abgeschlossen. Wir werden mit neuen Projekten aufbrechen“, sagte der 63-Jährige am Dienstag in Hamburg nach seiner Tour in die Antarktis. „Es gibt im Kopf Pläne, aber noch ist es zu früh, darüber zu reden.“
Richtung Südamerika war der Expeditionsleiter vor einem Jahr mit seinem Haikutter „Dagmar Aaen“ und seiner 44 Teilnehmer starken Crew aufgebrochen, nach 40 000 Kilometern kam er früher als erwartet zurück. Ein Pinguinprojekt scheiterte, weil von den Tieren bewohnte chilenische Inseln wegen starken Sturms nicht besucht werden konnten. „Bei vier Meter hohen Wellen kann man nicht anlanden, ohne die Crew in Lebensgefahr zu bringen“, erzählte Fuchs. Dort sollten Felsenpinguine mit Minisendern versehen werden, um deren Wanderung zu verfolgen.
Während der Expedition hat Fuchs nach eigenem Bekunden ein „Mülltagebuch“ über die Verschmutzungen der Meere geführt. „Es ist nicht so, dass man über ein Meer voller Müll fährt. Es ist subtiler“, bilanzierte er. Vielmehr löse sich Plastik zu einer Art Granulat auf, sinke im Wasser und lande letztlich über den Fischverzehr in der Nahrungskette. Die Vermüllung sei schon auf Helgoland zu beobachten, wo Basstölpel ihre Nester aus Plastikschrott bauten, erzählte Fuchs von einer letzten Reisestation.
Ein Beispiel für offenkundig funktionierenden Naturschutz hat Fuchs bei seinem Törn auch erlebt. Um die Antarktis, die einen Schutzstatus habe, besuchen zu können, benötigte er sogar eine Genehmigung vom Bundesumweltministerium. „Dort haben wir keinen Müll gefunden, alle halten sich dran“, sagte Fuchs. Die Fahrt ins Südpolarmeer an Stellen, wo er noch nicht gewesen sei, habe ihn sehr bewegt: „Das bleibt.“ Schlimmer sah es für ihn in der Olympia-Segelbucht von Rio de Janeiro (Brasilien) aus. „Die schlechte Wasserqualität dort kann ich nur unterstreichen. Unsere Schiffsfender waren rabenschwarz und schlierig.“
Fuchs kritisierte auch die internationale Fischindustrie, die diese lokalen Wirtschaftszweige entlang der Meeresküsten kaputt machten. Im Vergleich zu einheimischen Fischkuttern kämen asiatische Industrietrawler vor Uruguay nicht an Land, sondern würden mit allem Notwendigen auf See versorgt und fingen den Fischern ihren Lebensunterhalt weg. Dagegen lernte die Besatzung eine „archaische Stammeskultur“ (Fuchs) auf den Bijagós-Inseln vor Westafrika kennen. Auch wenn es dort Handys und andere Zivilisations-Artikel gebe: „Sie haben eine intakte Inselgemeinschaft“, schilderte Fuchs seine Eindrücke.J