Bergenien: Viel Grün und süße Blüten
Bonn (dpa/tmn) - Eine unverwüstliche, grüne Blattmasse produziert die Bergenie zuverlässig, wenn das Frühjahr beginnt. Gerne wird sie daher als Pflanze für ungeliebte Flächen benutzt. Doch sie kann mehr: Sie bezaubert mit schönen Blüten.
Wenn Schneeglöckchen und Schneestolz mit ihren Blüten das Ende des Winters ankündigen, rüsten sich auch die Bergenien (Bergenia) für ihre Blütezeit. Zwischen den Blatthorsten erscheinen die kräftigen Blütenstiele, an denen ab April kleine Blütenglöckchen in Weiß, Rosa, Pink oder Magenta baumeln. Das steife, fast übergroße Laub kennt man aus dem Garten der Großeltern oder alten Parkanlagen, was vor allem an der Langlebigkeit dieser Stauden liegt.
Im Laufe der vergangenen Jahre haben sich jedoch ihre Eigenschaften verändert, und die modernen Sorten der Bergenien gelten als attraktiver. „Die Bergenie ist ein Alleskönner“, beschreibt Beate Zillmer, Vorsitzende des Bundes deutscher Staudengärtner (BdS) in Bonn. „Sie bereichert den Garten gleich mehrfach im Verlauf einer Saison. Zusammen mit den frühlingsblühenden Zwiebelblumen leuchten die Blüten. Im Sommer wird das üppige Laub zum perfekten Gegenspieler von zarten Gräsern, und im Herbst bekommen die Blätter eine tolle Färbung, die bei zahlreichen Sorten über den Winter währt.“
Bergenien zählen zu den Steinbrechgewächsen und stammen aus Zentralasien. Sie gelten als anspruchslose Stauden, die auch auf mageren Böden gut gedeihen. Ideal ist ein Standort in der Sonne oder im Halbschatten. „Bergenien wachsen auch im Schatten, aber die Blätter werden lang und weich“, sagt Michael Dreisvogt, Technischer Leiter der Stiftung Arboretum Park Härle in Bonn. Darüber hinaus sei die Blüte dann spärlich und die Herbstfärbung schwach.
Bergenien bilden dicke, rübenartige Rhizome, die sich verzweigen, so dass die Stauden im Laufe der Jahre Horste bilden. „Die Stauden sollten bei flächiger Verwendung nur auf maximal 1,5 Quadratmetern gepflanzt werden“, rät Dreisvogt. Pro Quadratmeter fänden sieben bis neun Pflanzen Platz. Im Laufe der Jahre würden die Bestände aber hässlich, da die Rhizome vergreisen und hoch wachsen, erläutert Zillmer. „In einem solchen Fall muss man entweder die Rhizome bodennah abschneiden, um einen Neuaustrieb anzuregen, oder die Pflanzen rausnehmen, den Boden aufbereiten und nur die gesunden, kräftigen Rhizome wieder neu pflanzen.“
Alternativ zur flächigen Verwendung kann man aus drei oder fünf Pflanzen kleine Einzelhorste gestalten, die einen Durchmesser von 40 bis 50 Zentimeter erreichen. Abwechslungsreicher wird die Bepflanzung, wenn man diese mit frühblühenden Zwiebelblumen sowie mit Gräsern im sonnigen Bereich oder Farnen im Halbschatten durchmischt.
Grundsätzlich wachsen Bergenien auf jedem Boden. „Wichtig ist eine gute Drainage“, sagt Michael Dreisvogt. Sehr schön entwickeln sich Bergenien in Kiesbeeten oder als Randbepflanzung von Gartenwegen. Auf schweren oder zu Vernässung neigenden Böden lohne es sich, Kies und Quarzsand einzuarbeiten, damit die fleischigen Rhizome der Frühlingsblüher nicht dauerhaft feucht stehen.
„Ein etwas geschützter Standort hat den Vorteil, dass sich die Schäden durch Spätfröste in Grenzen halten“, sagt Zillmer. Kommt es noch im April zu Frost, wenn die gut 30 Zentimeter hohen Blütenstiele bereits kräftig ausgetrieben sind, kann man sich die Stängel auch für die Vase abschneiden. „So hat man auf jeden Fall etwas von der Blüte“, sagt Zillmer.
Das Sortiment der Bergenien umfasst mehr als ein Dutzend Sorten. Will man eine Wiederholung der Frühlingsblüte im Herbst, rät Zillmer zu 'Herbstblüte', die zuverlässig nachblüht. „Im Hinblick auf die Herbst- und Winterfärbung sind Sorten wie 'Biedermeier', 'Oeschberg' und 'Eroica' empfehlenswert“, sagt Dreisvogt.